Stoffel wird (noch) leiser „Stalburg offen Luft“ mit neuem Konzept

Herbert Huber, Petra Gismann und Michael Herl vor dem Eingang des Stalburg Theaters. Foto: Faure

Nordend (jf) – Die gute Nachricht: Die 14. Auflage von „Stalburg offen Luft“ (Stoffel), Freilichtfestival des Theaters aus dem Nordend im Günthersburgpark, kommt. Und zwar in den vier Wochen vom 14. Juli bis zum 12. August. „Aber vieles wird neu und anders“, informierte Mitgeschäftsführerin Petra Gismann, die sich um Sponsoring, Marketing und Organisation kümmert. Grund ist die angedrohte Klage einer Anwohnerin, die das Festival als Störung empfindet.

Das Ordnungsamt reagierte und stellte das Sommerprogramm des Stalburg Theaters unter Auflagen. Die Stadt wendet deshalb die Freizeitlärmverordnung an. Eine Ausnahme, die nur für einen Ort an 18 Tagen im Jahr gilt. „Das ist eine unbekannte Situation für uns, mit der wir klar kommen müssen“, sagte Gismann, die außerdem auf die gute Kooperation mit dem Amt verweist.

An drei Wochenenden wird es ein Programm in der bislang gewohnten, ohnehin auf 60 Dezibel beschränkten Lautstärke geben, an den zwei Wochenenden dazwischen heißt es „ausgestöpselt“ – also Veranstaltungen ohne Verstärker. Man wolle beispielsweise diese Tage Selbsthilfegruppen zur Verfügung stellen, die sich dann auf dem Gelände im Norden des Günthersburgparks präsentieren können. Und mit Interessierten Tai Chi ausprobieren. Und bildende Künstler ansprechen, die den Ort für kleine Ausstellungen nutzen können.

Aus dem im Vorjahr eingeführten stillen Montag sind zwei spielfreie Tage, nämlich Montag und Dienstag, geworden. „Vielleicht können wir ja Gesellschaftsspiele anbieten, Sponsoren sind herzlich willkommen“, regte Gismann an. Das Kinderprogramm – die zweite gute Nachricht – wird beibehalten und an vier Tagen vor den Veranstaltung für die Großen stattfinden. Neben der musikalischen Unterhaltung wird es weiterhin Kabarett geben. Gegen die Idee eines Flohmarktes legte das Grünflächenamt ein Veto ein.

Theater muss sich selbst tragen

Mit allen diesen Einschränkungen werde eine Kalkulation schwierig, unterstrich Mitgeschäftsführer und Stoffel-Programmgestalter Herbert Huber. Bislang kostete das Festival zwischen 250.000 und 300.000 Euro. „Früher hat der Stoffel das Theater mitfinanziert, jetzt muss sich das Freiluftfestival selbst tragen“, bemerkte Gismann. Einen Zuschuss von 20.000 Euro hat das Kulturamt für 2017 zugesagt, ob die vom Stalburg Theater beantragte Gesamtsumme von 55.000 Euro bewilligt werde, stehe noch in den Sternen.

Dabei hält Stalburg an der ordentlichen Bezahlung der bislang rund 80 Stoffel-Mitarbeiter – alles Profis, keine Ehrenamtlichen – fest. „Das Gelände wird an den spielfreien Tagen eben zur schönsten Gartenwirtschaft Frankfurts“, meinte der Künstlerische Leiter und Mitgeschäftsführer Michael Herl. Ob bei einem abgespeckten Programm ebenfalls wieder 90.000 Besucher – so viele waren es 2016 – in den nördlichen Günthersburgpark kommen, bleibt abzuwarten. Gastronomie jedenfalls werde es an allen Tagen geben, und da will man sich auch noch einiges einfallen lassen.

Gefeiert wird trotzdem

Nach einzelnen Programmpunkten gefragt, sagte Huber nur geheimnisvoll: „Es wird schön.“ Auf jeden Fall werde die Gruppe „Rosarios Smowing“, die bereits 2015 richtig gut ankam, wieder dabei sein und mit argentinischem Swing begeistern. Der Stoffel 2017 wird in vieler Hinsicht ein Experiment. „Wir wollen 2018 auf jeden Fall 20 Jahre Stalburg Theater und 15 Jahre Stoffel feiern“, bekräftigte Herl fast trotzig. Und das wollen die zahlreichen Freunde des Theaters sicher ebenfalls, gefragt sind dabei einmal mehr kleine und gerne auch größere Spenden.