Voice Kids/SAT1: Miray Hank aus Kriftel kam bis ins Halbfinale „Eine Stimme wie Zucker“

Lena Meyer-Landrut war von Miray Hanks Stimme begeistert. Bild: Voice Kids/SAT 1/ Seven.One/Claudius Pflug

Kriftel (vdL) – Wenn man sie im Übungsraum trifft – neben ihrem Vater Jens und ihrem Gesangslehrer Dietmar Vollmert – steht da ein ganz normales Mädchen. Natürlich, sympathisch, ohne Allüren. Kaum vorstellbar, dass sie kürzlich vor einem Millionenpublikum im Fernsehen aufgetreten ist. Genau das aber hat die 13-jährige Kriftlerin Miray Hank aus der R8b der Weingartenschule getan. Weil sie es wollte. Weil sie es konnte. Und nicht aufgab.

In der zwölften Staffel von The Voice Kids wird das beste Gesangstalent unter 17 Jahren gesucht. Die Kinder treten in mehreren Runden an, um das Publikum und die Coaches zu überzeugen. Das waren in dieser Staffel die Stars Alvaro Soler, Wincent Weiss, Lena Meyer-Landrut sowie Smudo & Michi von den Fantastischen Vier. Die Auswahl erfolgt in mehreren Etappen.

Gestartet wird mit den Blind Auditions. Hier zählt immer nur die Stimme. Jedes Talent performt ein Lied, unsichtbar für die Coaches. Die Musik-Stars urteilen nur mit ihrem Gehör. Gefällt das Gehörte einem Coach, ist das Talent in den Battles. Danach folgen die Sing-Offs, quasi das Halbfinale. Wer da durchkommt, ist im Finale. Das hat Miray nicht ganz geschafft, aber die Tränen nach dem Halbfinal-Aus sind längst getrocknet. „So weit muss erst mal die Nationalmannschaft kommen“, schmunzelt Vater Jens Hank.

Auf ihr Talent angesprochen, sagt er, das komme nicht von ungefähr. Ihre Mama, Deniz Hank, ist Türkin und hat öfter auf Hochzeiten gesungen und so ein bisschen die Haushaltskasse aufgebessert. Letztlich käme Mirays musikalisches Talent von der türkischen Seite. Von der Freude am Singen habe sie da viel mitbekommen. „Wir brauchen keine Musikanlage mehr“, lacht er. Die Tochter singe den ganzen Tag. Mit neun Jahren habe sie angefangen, Klavier zu spielen. Zwei Jahre Gitarre folgten. Die Familie hat früh die musikalischen Weichen für ihre Tochter gestellt.

In der Grundschule kam der Chor. Die Schule wechselte, die Freude am Singen blieb. Es kamen erste Erfolge. In der Band der Weingartenschule hatte sie 2022 einen Soloauftritt am Tag der offenen Tür. Ihr Song „Kings and Queens“ kam an. „Damals war ich ziemlich aufgeregt“, gibt Miray zu. Ganz im Gegensatz zu ihrem TV-Auftritt bei den Voice Kids. Da hat sie bei allen Etappen eine professionelle Gelassenheit an den Tag gelegt. Konzentriert und voller Energie stand sie dort im Studio. Miray: „Tatsächlich habe ich in der Schule mehr Lampenfieber als vor 1.000 Fremden zu singen!“ Der Backstage-Bereich sei regelrecht ein Wohlfühlort gewesen. Viele hätten sich dort liebevoll um sie gekümmert. „Wir waren wie in einer bunt gemischten Familie. Da wurde keiner allein gelassen.“

Ihr persönlicher Coach war der deutsche Star Lena Meyer-Landrut. Sie war sehr angetan von Mirays Stimme: Die sei „wie Zucker und ganz ergreifend“.

Besonders beeindruckt hat Miray die Band im Studio. „Der Schlagzeuger war von der Band Silbermond. Die konnten alles spielen“, betont Miray, das habe richtig Spaß gemacht. Warum sie sich den Auftritt im TV so sehr gewünscht habe? Miray lächelt. Die ebenfalls bei den Voice Kids erfolgreiche Schülerband De Breaks hätte sie motiviert: „Zwei davon waren mit mir in der Schule. Wenn die das können, kann ich das auch“, gibt sich die Dreizehnjährige kämpferisch. Außerdem wollte sie es den coolen Jungs in ihrer Klasse mal so richtig zeigen. Die hätten am Anfang dumme Sprüche gemacht. „Jetzt sind sie eher kleinlaut“, freut sich die junge Schülerin.

Durchaus kleinmütig war Miray nach den Battles bei den Voice Kids. „Ich dachte, Game Over!“ Ihr Coach Lena Meyer-Landrut habe sie wieder aufgebaut. Tatsächlich wurde viel geheult, erinnert sich Miray. „Darunter waren aber auch viele Freudentränen“, lacht sie. Zu guter Letzt hatte sie auch gut lachen.

2022 hatte sie schon mal versucht, bei den Voice Kids Fuß zu fassen. Damals kam sie aber über die Auswahlrunde nicht hinaus. Danach nahm sie auf Wunsch des Vaters Gesangsunterricht. Miray selbst wollte es sich eigentlich, ganz selbstbewusst, selbst beibringen. Der Vater blieb konsequent und fand mit Gesangslehrer Dietmar Vollmert, der in Kriftel auch das Musikforum leitet, eine kongeniale Begleitung des jungen Talents. „Die Zusammenarbeit hat sich gelohnt“, lobt Vollmert. In eineinhalb Jahren wurden die wichtigen Grundlagen gelegt.

An erster Stelle kommt für Miray nun der Schulabschluss. „Wobei“, ergänzt die junge Sängerin verschmitzt, „einen Social-Media-Kanal kann ich mir schon vorstellen: Da kann ich ein bisschen performen.“