Schulpraktikum bei der Gemeinde Kriftel Qualifizierte Förderung

Tim Fichert analysiert unter den Augen von Schwimmmeister Alexander Wölfinger (r.) und Raoul Krippner. Bild: Gemeinde Kriftel

Kriftel (red) – Jedes Jahr ermöglicht die Gemeinde bis zu vier Schülerinnen und Schülern, im Rahmen eines Schulpraktikums im Rathaus erste Berufserfahrungen zu sammeln.

Im Januar waren bereits zwei Neuntklässler aus der Main-Taunus-Schule Hofheim in der Verwaltung zu Gast. Sie konnten alle fünf Fachbereiche kennenlernen und daher einen guten Überblick über die Aufgaben in einer Gemeindeverwaltung erhalten: Dazu gehörte es, Rechnungen zu schreiben, im Personalamt Urlaubstage und Krankmeldungen in den Computer einzugeben, mit den IT-Verantwortlichen Bildschirme aufzubauen und Laptops einzurichten, im Bürgerservice Reisepass-Anträge auszufüllen, die Pressesprecherin zu Fototerminen oder auch die Hilfspolizisten auf ihren Kontrollfahrten zu begleiten.

Kurz vor den Sommerferien schnupperten jetzt zwei Schulpraktikanten in zwei ganz konkrete Bereiche der Verwaltung hinein: Tim Fichert (15) aus Hofheim, Schüler der Elisabe-thenschule, half knapp drei Wochen den Schwimmmeistern im Parkbad mit, Timo Lang (18), Schüler des Friedrich-Dessauer-Gymnasiums in Höchst, hatte sich das Gebäudemanagement als „Einsatzgebiet“ ausgesucht.

„Ich bin Mitglied beim DLRG in Hofheim und deswegen hat mich die Arbeit in einem Freibad sehr interessiert“, erzählt Tim. Gerade ist im Schwimmbad jede Menge los: Zwölf Schulklassen tummeln sich im Wasser. Da er (noch) kein ausgebildeter Rettungsschwimmer ist, kann er bei der Badeaufsicht nur zusehen, aber im Notfall nicht helfen. Aber es gibt noch viel mehr zu tun: Gerade hat er zum Beispiel eine Wasserprobe genommen und PH-Wert sowie Chlorgehalt überprüft. „Das muss zweimal täglich gemacht werden“, weiß er. Eine ausgiebige Einführung in die Säuren- und Basenkunde hatte er von den Schwimmmeistern Alexander Wölfinger und Raoul Krippner bereits zu Beginn des Praktikums erhalten.

Gerade hat er einem Badegast bei einem klemmenden Schließfachschloss geholfen, auch heiße Gullideckel hat er an diesem Tag mit Flatterband abgesperrt, damit sich dort niemand verbrennen kann. „Es ist viel mehr zu tun in einem Schwimmbad, als ich gedacht hatte“, erzählt er schmunzelnd: zum Beispiel Filter säubern, mit dem Wassersauger den Beckenboden reinigen oder auch Unkraut aus den Fugen kratzen – all das gehört dazu. Und natürlich muss darauf geachtet werden, dass alle Gäste die Regeln einhalten.

Timo Lang interessiert sich vor allem für die Technik in Gebäuden. Nach dem Abi mit einem Ingenieurstudium zu beginnen, könnte der Zwölftklässler sich vorstellen.

Auch wenn er sich später eher in Liegenschaften von Großstädten im Einsatz sieht, habe er im „überschaubaren“ Kriftel gut in das Gebäudemanagement einer Verwaltung hineinschnuppern können. Mit seinem „Betreuer“ Burhan Bilgic, bei der Gemeinde für das Gebäudemanagement zuständig, war er in verschiedenen Liegenschaften unterwegs. „Zum Beispiel wurden wir vom Hausmeister der Schwarzbachhalle angerufen, da der Aufzug dort defekt war“, berichtet er. Auch Lüftungssysteme, Heizungen und Brandschutzeinrichtungen mussten in den zwei Wochen seines Praktikums begutachtet werden. „In diesem Arbeitsbereich geht es unter anderem darum, den Betrieb am Laufen und auf dem aktuellen Stand zu halten, Reparaturen und Wartungen zu veranlassen und Kostenvoranschläge einzuholen“, berichtet Timo. Der Erste Beigeordnete Franz Jirasek betont: „Wir werden an einer qualifizierten Ausbildung und Förderung junger Menschen weiter festhalten.“

Auch wenn es immer schwieriger werde, geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu finden. „Aufgrund des demografischen Wandels in Deutschland ist es wichtig, junge Leute für einen Beruf in der Verwaltung zu interessieren“, so der Erste Beigeordnete.

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