Bei ihrem Einsatz wollten die beiden BUNDler feststellen, in welchen Röhren gebrütet wird und wie weit entwickelt der Steinkauznachwuchs zur Zeit ist. Das ist für die Beringung der Jungtiere wichtig. Der amtliche Beringer kann dann beim Beringen ganz gezielt an die belegten Röhren gehen und verschwendet seine knappe Zeit nicht mit dem Aufsuchen der leeren Röhren.
Auch in diesem Jahr gab es Besonderheiten: In einer Röhre kuschelten sich sowohl Mama als auch Papa Steinkauz. Das ist ungewöhnlich. Während der Brutzeit sitzt das Weibchen auf den Eiern. Das Männchen ist auf der Jagd und versorgt seine Partnerin, und später auch die Jungen, mit Insekten und Mäusen. Baff erstaunt war Bernd Zürn, als er das fast 40 Zentimeter lange Vorderbein eines Rehs fand: In einer Steinkauzröhre in rund vier Metern Höhe. Der „Täter“ war natürlich kein Steinkauz, sondern vermutlich ein Marder.
Großes Interesse für ihre Tätigkeiten erzeugten die beiden Naturschützer bei der Weilbacher Familie Lindenthal. Sie unterbrach ihren Spaziergang, um sich die Sache näher anzuschauen. Ihre achtjährige Tochter Marie durfte nicht nur von der Leiter aus einen Blick in eine belegte Kauzwohnung
werfen, sondern sogar einen leibhaften Steinkauz sanft berühren.
Leicht frustriert war Bernd Zürn vom Zustand vieler Röhren. Einige hängen seit fast zehn Jahren draußen in Wind und Wetter. Sie müssen dringend durch neue ersetzt werden. Deren Bau wird den 86-Jährigen einige Dutzend Stunden kosten. Aber: „Für unsere Steinkäuze mache ich das gerne“, so seine Einstellung.