Neuer Höhepunkt im Kulturkalender darf gern zur Tradition werden Gesang und Geschichte

Stets im Blick: der Vergleich des heutigen Straßenbildes mit dem einstigen, mit vielen historischen Informationen gespickt von Patricia Lips

Rödermark (chz) – Die „Edelvoices“, der gemischte Chor der Edelweiß-Chöre, verwirklichten ihre nächste neue Idee: nach den Frühstückskonzerten luden sie nun zur kulinarisch-musikalischen Stadtführung durch das Herz von Urberach. Viele Neugierige mussten aufs nächste Mal vertröstet werden. Anoraks und Schirme erwiesen sich als überflüssig, als die erste musikalische Stadtführung mit kleinen kulinarischen Pausen an der Ecke Bachgasse/Bahnhofstraße startete. Mit Kaffee, Wasser und Streuselkuchen ging’s los; mit einem „Stebbel Worscht“, Laugenstange und Äppler oder Wasser mundete es im idyllischen Hinterhof des Café Schließmann, ehe es kulinarisch beim Herschwert bei vegetarischer Kartoffelsuppe samt frischem Getränk endete. Begleitet wurden die Imbisse von munterem Chorgesang unter der Leitung von Musikdirektor Wilhelm Jünger – lebendig und schwungvoll, romantisch-gefühlvoll, peppig oder im Gospelsound. Am Kreuz in der Darmstädter Straße erklang etwa „Am Brunnen vor dem Tore“ – angereichert mit Informationen, dass es früher an die 90 Brunnen in Ober-Roden gegeben hat und wohl ebenso viele in Urberach.

Für diese Art der Wegbegleitung hatten die 25 Sängerinnen und Sänger den Heimat- und Geschichtsverein mit seiner Expertin Patricia Lips gewinnen können, die schon seit Wochen an den passenden Schautafeln für die sechs Stationen gebastelt hatte. Regensicher verpackt, wurden sie von den Sängern rund um Hugo Graf stets „nachgetragen“ und hochgehalten. Über Bachgasse und Karlstraße zum Rathaus, über die Darmstädter Straße zu den Linden und von dort aus durch die Gässchen auf den Gallusplatz und den Dalles hin zum Hof des Hirschwirts in der Bahnhofstraße – und bei jedem neuen Ausblick an den Straßenecken des Ortskerns gab’s die passenden historischen Fotos samt Infos: Dass die Urberacher Hauptstraße ihrer Geradlinigkeit nach mit Sicherheit nach französischem Vorbild wie eine Chaussee auf dem Reißbrett geplant worden sein muss; dass man bei Schwarzkopf an der Ecke quasi mitten im alten Friedhof steht; dass die Ringstraße und spätere Töpferstraße im Dritten Reich Adolf-Hitler-Straße hieß und vieles mehr - das historische Grundwissen von Patricia Lips rund um Orwisch ist fast grenzenlos und ein Quell von vielem Wissenswertem für jeden Begleiter.