Öliger Film versetzt Bürger in Aufruhr / Stadt gibt Entwarnung „Sieht keinesfalls gesund aus“

Seit Kurzem bedeckt ein Schleier die Oberfläche des beliebten Teichs, der vorwiegend als Lebensraum für verschiedene Amphibien, Insekten und Vögel dient. Bild: prochnow

Mühlheim – Für viele Mühlenstädter ist er ein beliebtes Ausflugsziel: der Seerosenweiher. Idyllisch im Süden des Ortsteils Markwald gelegen, bietet das Gewässer mit seiner pittoresken Szenerie sowie einzigartigen Flora und Fauna jedem, der für ein paar Stunden dem Alltagsstress entfliehen möchte, einen idealen Rückzugsort.

Entsprechend groß war der Schock, als in den sozialen Netzwerken kürzlich Bilder auftauchten, die den Teich mit einem schleierartigen Film überzogen zeigen. „Sieht keinesfalls gesund aus“ und „Der See ist stark veralgt und auch das Wasser ist leider schon seit einer Weile sehr trüb und riecht nicht angenehm“, äußern zwei Nutzerinnen auf Facebook ihre Bedenken.

Andere stellen bereits Theorien darüber auf, was die plötzliche Veränderung am Weiher hervorgerufen haben könnte. So sieht ein Nutzer in erster Linie die extreme Hitze der vergangenen Wochen in Kombination mit fehlendem Wasserzufluss als mögliche Ursache für die Eintrübung. Eine Dame widerspricht und stellt prompt ihre eigenen Vermutungen an: „Ich denke eher, es hatte mit dem Lichteinfall zu tun. Die Seerosen blühen üppig, was ein gutes Zeichen für die Wasserqualität ist.“

Unter die rege Diskussion über potenzielle Auslöser mischt sich auch immer wieder die Sorge, der Weiher könnte gekippt sein – sogar von einem möglichen Blaualgenbefall ist die Rede: „Lasst die Tiere nicht ins Wasser, das ist toxisch“, so die Warnung eines Users in Richtung aller Hundebesitzer, die mit ihren Vierbeinern durchaus häufig an dem Teich unterwegs sind.

Die Stadt gibt Entwarnung. Zwar gäbe es zum Vorkommen giftiger Algen im Seerosenweiher keine entsprechenden Untersuchungen. Der ölige Film sei jedoch auf einen natürlichen Prozess zurückzuführen, der bei ähnlichen Witterungsverhältnissen in dieser Form auch schon in der Vergangenheit an dem Gewässer zu beobachten gewesen sei.

„Durch die Sommerhitze und erhöhte Sonneneinstrahlung verdunstet ein Teil des Wassers und die gelösten Nährstoffe bleiben zurück“, heißt es auf Nachfrage aus dem Rathaus. „Dadurch werden sauerstoffzehrende Abbauprozesse von organischem Material und die Entwicklung von Algen in Gang gesetzt und beschleunigt.“ Dies könne sich unter anderem mit einem Belag auf der Wasseroberfläche äußern, was für einen Teich ohne regelmäßigen Zulauf jedoch ganz natürlich sei, klärt die Stadtverwaltung weiter auf.

Dort ist man überzeugt, dass sich der aktuelle Zustand durch die sinkenden Temperaturen und vermehrte Regenfälle, die frisches Wasser und Sauerstoff in den Weiher tragen, schon bald von selbst reguliert. Eine Entschlammung oder Belüftung ist nicht geplant. „Wir setzen bei der Unterhaltung des Gewässers eher auf die Natur, insbesondere die Förderung des Schilfgürtels sowie des Ufer- und Wasserpflanzenbestandes sollen bei der Nährstoffzehrung und Sauerstoffanreicherung helfen“, so die Einschätzung der Experten. Bislang sei der Weiher noch nie gekippt.

An anderen Gewässern wie etwa im Naherholungsgebiet verfolgt die Stadt ein ähnliches Konzept, auch dort wird in der Regel nicht in die natürlichen Abläufe eingegriffen. „Maßnahmen wie eine Entschlammung oder Belüftung bedeuten immer einen starken Eingriff in die Natur und können negative Auswirkungen auf andere Faktoren nach sich ziehen“, heißt es. Aufgrund ihrer Tiefe und Wassermenge bestehe bei den dortigen Seen aber ohnehin „kaum ein Risiko des Umkippens“.

Zu guter Letzt können auch die Besucher selbst zur Gesunderhaltung der Gewässer beitragen, indem sie beispielsweise darauf verzichteten, Wasservögel wie Enten zu füttern. „So wird verhindert, dass zusätzliche Nährstoffe in das Wasser gelangen“, so der Hinweis aus dem Rathaus.

Von Jan Lucas Frenger