Kinder können an den Bierzeltgarnituren ausprobieren, welches Instrument zu ihnen passt. Und die Lippenspannung bei der Jugend spreche klar für Holz, erklärt Ausbilder Olschok. „Das ist genetisch bedingt“, unterrichtet der Experte. Auch die Mundform des 13-jährigen Alican verlangt ein Holzblasinstrument, die Klarinette passt. An klangvoller Begleitung fehlt es auf dem Volksfest des Gewerbevereins keineswegs.
Ein Duo mit jazzigen und lateinamerikanischen Rhythmen, mit Posaune, Playback und starker Frauenstimme lässt aufhorchen. Auch von der Bühne auf dem Brückenmühl-Parkplatz tönen südamerikanische Klänge, dort folgen die „Amigos“ den Freunden aus der Politik. Bürgermeister Alexander Krey (CDU) hat das enge Verhältnis zwischen den Gewerbetreibenden und der Stadtverwaltung gelobt.
„Wir können nur die Rahmenbedingungen stellen“, lenkt der Bürgermeister den Blick auf das Engagement der Einzelhändler. Beide Seiten arbeiten Hand in Hand, betont er. Das finden auch Stadtverordnetenvorsteher Joachim Pfister und Müllerborsch Oliver Volz, der die Kultur der Mühlenstadt ins Spiel bringt.
Eine futuristische Form vertritt dabei Andreas Faltynek. Er feiert selten einen Geburtstag mit so vielen „Gästen“ wie diesmal seinen 51. Im Kostüm eines „imperialen Gardisten“ mit Helm auf dem Kopf und Schwert in der Hand schreitet der LKW-Fahrer über den Markt. Mit weiteren Figuren vom Verein Cosplayer aus dem Filmklassiker „Rückkehr der Jedi-Ritter“ in der „Star Wars“-Reihe sammelt er am Glücksrad Spenden, die zu 80 Prozent dem Kinder- und Jugendhospiz in Hanau zufließen.
Wer sich etwas Gutes tun möchte, lässt sein Hörvermögen am originell ausgestatteten Stand testen. Oder seine Augen bei der Optikerin, die mit ihrem Team und einigen Leckereien ins Freie gezogen ist. Der Florist bindet eine Überraschung für die Partnerin, der Eismann ist bei angenehmem Frühlingswetter Ziel von Eltern mit Kindern. Eine Gruppe Seniorinnen und Senioren hat es sich bei Kuchen vorm Teeladen gemütlich gemacht. Auch im größten Trubel genießen die Stammgäste des gelben Kaffeewagens Wein und Sekt. Am Maibaum vorbei serviert das neue stationäre Cafè Süßes. Internationale Spezialitäten finden auf dem Parkplatz reißenden Absatz, zwei Hüpfburgen sind dicht belagert, die Autohäuser buhlen mit blitzendem Lack um Kundschaft. Auf der Einkaufsmeile ergänzen Schausteller und fliegende Händler die Aktionen der heimischen Händler mit Karussell und Popcorn, knallbunten Stofftieren und Sommerhüten, Jongleuren und Feuerspuckern.
Das Bündnis „Bunt statt braun“ wirbt mit einem Auftritt vorm Buchladen dafür, bei der Europa-Wahl „keine Stimme den extremen Rechten“ zu geben. Die meisten Leute stimmen am Abend mit den Füßen ab – und gehen wieder zur Bühne.
Von Michael Prochnow
