„Fast und Ultrafast Fashion gehören zu den erfolgreichsten Geschäftsmodellen unserer Zeit. Immer neue Kollektionen und ständig wechselnde Trends“, heißt es in einer Mitteilung der Gemeinde.
Kleidung sei so günstig, dass sie nur wenige Male getragen werde, bevor sie in den Tiefen des Kleiderschranks oder im nächsten Altkleidercontainer lande. Aktionen wie Sommer- und Winterschlussverkauf, „Mid Season Sale“ oder der bekannte „Black Friday“ würden noch zusätzliche Rabatte versprechen. Nicht selten würden Unternehmen diese Rabatte bereits beim Einkauf einkalkulieren und die Preise bei ihren Zulieferern drücken. Das Ergebnis sei, dass die Menschen mehr kaufen, weniger zahlen und die Kleidungsstücke immer kürzer tragen und das meist zu Kosten der Arbeiter, die ihren Beitrag zur Herstellung der Kleidung leisten.
Der Großteil der Kleidung wird im Ausland produziert. Bis ein Baumwoll-Shirt in den deutschen Läden hängt, legt es bis zu 20 000 Kilometer zurück und bis zu 100 Arbeitsschritte sind für die Produktion notwendig, klärt die Gemeinde in ihrem Schreiben auf. Die textile Lieferkette sei lang, komplex und oft undurchsichtig. Textilien zählten zu den Importprodukten mit dem zweitgrößten Risiko für Menschenrechtsverletzungen.
Die strukturelle Ausbeutung ziehe sich durch die gesamte Lieferkette: Beginnend bei Zwangsarbeit und ausbeuterischer Kinderarbeit auf den Baumwollfeldern, über sexuelle Gewalt, schlechte Bezahlung bis hin zu fehlenden Arbeitsverträgen und horrenden Überstunden in Asiens Textilfabriken. „Aus diesem Grund ist es uns wichtig, bereits früh mit der Sensibilisierung für dieses Thema zu beginnen. Wir alle sollten bewusster Kleidung einkaufen und langlebiger damit umgehen. Dieses Bewusstsein dürfen Kinder bereits schon von klein auf erlernen“, sagt Bürgermeister Klaus Schejna.
Die 20 Schüler der Realschulklasse von Lehrerin Laura Busch durften zu Beginn des Projekttages ein interaktives Programm von Dorothee Schäfer-Bier und Annegret Blendin vom Weltladen Gelnhausen durchlaufen.
Danach ging es an ihre Bastelkünste. Ziel war es, zum Ende des Tages ein altes, ausrangiertes Kleidungsstück mit einfachen Materialien fair aufzuhübschen, um es wieder zu tragen. Während ihrer Arbeit konnten sich die Schüler anhand von fairen Snacks, gesponsert vom Fairtrade-Landkreis Main-Kinzig, davon überzeugen, dass „fair“ auch richtig lecker sein kann. Nach dem Projekttag bemerkte Schejna anerkennend: „Die einzigartigen Kleidungsstücke wurden mit großem Einsatz, viel Eifer und Spaß kreiert.“ Er freue sich zusammen mit Landrat Thorsten Stolz, dass der gemeinsame Projekttag „Fair Fashion“ bei den Jugendlichen der Adolf-Reichwein-Schule auf derart Interesse und Offenheit gestoßen sei, heißt es abschließend.
par