Oper in fünf Akten von Fromental Halevy „La Juive“ startet im Opernhaus

Ambur Braid spielt die Rachel in „La Juive“. Sie war von 2018 bis 2023 festes Mitglied des Frankfurter Ensembles und ist dem Haus nach wie vor eng verbunden. Sie kehrte auch als Salome zurück. Bild: Barbara Aumüller/p

Innenstadt (red) – Die Premiere von „La Juive“ startet am Sonntag, 16. Juni, um 17 Uhr im Opernhaus, Untermainanlage 11. Es handelt sich dabei um eine Oper in fünf Akten von Fromental Halevy – in französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln. Weitere Vorstellungen gibt es etwa am 20., 23. (15.30 Uhr), 28. Juni, 6. (17 Uhr), 11., 14. (15.30 Uhr) Juli. Falls nicht anders angegeben, beginnen die Vorstellungen um 18 Uhr. Die Preise liegen dafür bei zwischen 16 und 190 Euro.

Im 19. Jahrhundert avancierte diese Oper mit mehr als 500 Vorstellungen allein in Paris und zahlreichen weiteren Aufführungen in ganz Europa zu den meist gespielten Werken. Die Reaktionen auf die Uraufführung 1835 in der Pariser Opera Le Peletier waren jedoch so gespalten wie die damalige französische Gesellschaft: Konservative Kritiker mokierten sich über das „jüdische Sujet“ und die negative Darstellung der katholischen Kirche; republikanischen Zuschauern, die der Pariser Oper ohnehin kritisch gegenüber standen, ging die Religionskritik wiederum nicht weit genug. Beim bürgerlich-liberalen Justemilieu, auf das sich König Louis Philippes Herrschaft stützte, fand das Werk hingegen großen Zuspruch, nicht zuletzt wegen seiner mitreißenden Musik.

Halevy, zu dessen Vorbildern neben seinem Kompositionslehrer Luigi Cherubini insbesondere Wolfgang Amadeus Mozart zählte, erzeugt bereits in der Ouverture eine Tektonik, die lyrische Momente unversehens in destruktive Klangkaskaden umschlagen lässt. Die gegensätzlichen Handlungsmotivationen der Figuren treten in großformatigen Arien heraus. Der Chor versinnbildlicht dabei jenen kollektiven Hass, der immer mehr zum Motor des Geschehens wird.

Konstanz zur des Kirchenkonzils 1414: Der jüdische Goldschmied Eleazar wagt es, an einem christlichen Feiertag zu arbeiten, woraufhin eine Volksmenge ihn und seine Adoptivtochter Rachel im See ertränken will. Beschützt werden die beiden vom Reichsfürsten Leopold, der eine heimliche Liebesbeziehung mit Rachel führt. Als Leopold diese Verbindung beendet, klagt ihn Rachel öffentlich der Unzucht an. Kardinal Brogni verurteilt daraufhin Leopold, Eleazar und Rachel zum Tod, allerdings ohne zu wissen, dass er selbst Rachels leiblicher Vater ist.

Für die musikalische Leitung kehrt Henrik Nanasi an die Oper Frankfurt zurück, wo er bereits 2009 mit La boheme debütierte und unter anderem bei I masnadieri (Verdi), Lfetoile (Chabrier) und La gazza ladra (Rossini) das Dirigat übernahm. Tatjana Gurbaca hat sich als Regisseurin für selten gespielte Opern einen Namen gemacht. 2022 inszenierte sie in Frankfurt Ulisse von Luigi Dallapiccola, eine Produktion, die bei Presse und Publikum auf viel Zuspruch stieß.

Ambur Braid (Rachel), die von 2018 bis 2023 festes Mitglied des Frankfurter Ensembles war, ist dem Haus nach wie vor eng verbunden und kehrte in dieser Spielzeit in ihrer Paraderolle, der Salome, an ihr früheres Stammhaus zurück. Nach seinem Rollendebüt als Werther 2014 und gefeierten Auftritten als Arturo 2018 in Bellinis I puritani singt John Osborn in Frankfurt nun Eleazar in „La Juive“, gefolgt von einem Liederabend am 8. Juli. Der südkoreanische Bass Simon Lim debütierte 2019 als Filippo II. (Don Carlo) an der Oper Frankfurt und ist hier nun als Kardinal Brogni zu erleben. Alle weiteren Partien werden von Ensemblemitgliedern übernommen: Gerard Schneider (Leopold) feierte in dieser Spielzeit als Räuberhauptmann Falsacappa in Offenbachs Die Banditen einen großen Erfolg. Monika Buczkowska (Eudoxie) war hier zuletzt als Livia in Cimarosas Lfitaliana in Londra zu erleben. Karten gibt es bei den bekannten Vorverkaufsstellen, online auf oper-frankfurt.de und unter Z  069 21249494.