Vorträge, eine Ausstellung, Workshops und viel Musik Hip Hop-Konferenz am Künstlerhaus Mousonturm

Markus Gardian (von links), Murat Güngör und Mousonturm-Intendant Matthias Pees: Bilder zeigen den amerikanischen Präsidenten mit Rappern. Foto: Faure

Ostend (jf) – Der Konferenztitel „Sex, Money & Respect“ ist vieldeutig. Sex sells, das ist eine alte Weisheit. Doch Sex spielt auch in vielen Hip Hop-Texten eine große Rolle. Geld auch. Und Anerkennung – von den anderen Musikern, von der Gesellschaft.

„Nach dem erfolgreichen Festival ‚Bodies of Babel’ 2011 wollten wir ein ähnliches Format entwickeln und sind auf die Idee der Hip Hop-Konferenz gekommen“, erklärte Markus Gardian, der die Veranstaltung gemeinsam mit Murat Güngör kuratiert. An drei Tagen, vom 8. bis zum 10. Dezember, wird im Mousonturm ein umfangreiches Programm geboten, das sich mit Klischees und vorhandenen Bildern im Bereich des Hip Hop auseinandersetzt. „Wir wollen aus verschiedenen Genres ein Thema betrachten und reflektieren.

Hip Hop ist die dominierende Jugendkultur, die sich jedoch immer mehr ausdifferenziert. Gerade schwappt der Cloud Rap aus Amerika nach Deutschland“, bemerkte Gardian. „Und der Mousonturm ist ein ziemlich guter Ort für so eine Konferenz, er steht für Debattenkultur“, ergänzte Güngör. Der Rap sei in die Jahre gekommen, in einer Konsumhaltung gefangen. Die Konferenz diene dazu, wieder verstärkt über diese Richtung zu diskutieren – wie das beispielsweise in 1990er Jahren schon einmal üblich war.

Rapperin Tricia Rose aus New York zu Gast

„Der Rap befindet sich an der Bruchstelle von Migration und Sexismus. Sowohl bei den Künstlern als auch beim Publikum hat sich die Wahrnehmung verändert“, stellte Güngör fest. Die dominante Sprecherposition in Deutschland sei archaisch, in den USA ändere sich das gerade. „Die Körperlichkeit ist wichtig, in den USA betreiben Rapper Bodybuilding“, fügte Güngör hinzu. In Deutschland steht Romano für neue Wege.

Am Sonntag, 10. Dezember, werden die Rapperin Tricia Rose aus New York zu einem Vortrag und Wiley & AJ Tracey aus London zum Konzert erwartet. „Alle Vortragenden waren oder sind selbst Rapper, wie beispielsweise Frieda Frost und Michael Rappe aus Köln, die am Freitag zum Thema ‚Genderinszenierung im Breakdance’ sprechen werden“, erläuterte Güngör, der ebenfalls rappte. Die Veranstaltung biete zudem die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden, zu diskutieren und zu tanzen.

Graffitti komplettiert Konferenz

„Wir waren vorab in den Schulen, es gibt ein Schülerpanel und sicher Kontroversen, beispielsweise wenn die Berliner Rapperin Sookee mit dem Frankfurter Rapper Celo streiten wird“, sagte Güngör. Gangsta-Rapper seien inzwischen zu Vorbildern, geworden und die Gesellschaft habe das zugelassen. Ein Graffiti des bekannten Frankfurter Künstlers Bomber alias Helge Steinmeier und eine Fotoausstellung von ihm, die Rap-Pioniere porträtiert, die den Sound der Mainmetropole in den 1990er Jahren prägten, komplettieren die Konferenz. Weitere Informationen und Tickets sind über www.mousonturm.de zu bekommen.