Das Geheimnis der vier „M“

Ursula Kerntke (links) dirigiert die Chöre der Comenius- und der Franckeschule. Foto: Faure

Nordend (jf) – Die Turnhalle der Comeniusschule wurde an diesem Morgen „zweckentfremdet“ – statt Sport gab es Musik. Der Grund: neben der gastgebenden Bildungseinrichtung erhielten auch fünf weitere Schulen das Zertifikat „Musikalische Grundschule“.

Darauf hatten sich Kinder und Lehrer vorbereitet. Nach dem Lied „Un poquito cantas“ (zu deutsch: „Ein bisschen singen“), das der Chor der Comeniusschule vortrug, begrüßte Schulleiterin Heike Haida die Gäste aus der Uhland-, Liebfrauen-, Georg-Büchner-, Francke- und Holzhausenschule. „Bereits im Januar haben die sechs Schulen ihre Zertifizierung abgelegt“, erklärte Pia Kersten, Direktorin des Staatlichen Schulamts Frankfurt. „Die Kommission war beeindruckt – in allen Schulen wurde mehr als nur ein bisschen gesungen.“

Die vier „M“ waren in allen diesen Bildungseinrichtungen zu finden. Die vier „M“? Kersten erklärte, was dahinter steckt: „Mehr Musik in mehr Fächern an mehr Orten mit mehr Beteiligten.“

Christoph Gotthardt, Fachberater für Musik beim staatlichen Schulamt, hatte sein altes Akkordeon mitgebracht – und mit ihm ein neues Lied, passend zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel. Das führten die Kinder mit Tambourinen, Triangeln und Xylophonen auf.

Danach war es soweit: Die Vergabe der Urkunden stand an. Dabei wurde die Comeniusschule beispielsweise für die Vorbereitung eines Musicals gelobt. Die Franckeschule, bereits seit Beginn des Projekts „Musikalische Grundschule“ 2005 dabei, punktete mit Flöten-, Orchester- und Chor-Arbeitsgemeinschaften. „Das dickste Paket hat die Georg-Büchner-Schule abgegeben“, erklärte Pia Kersten. An dieser Bildungseinrichtung gibt es beispielsweise Schulhofsingen und die Kombination von Musik und Sprache im Vorschulbereich. Die Uhlandschule nutzt ihre Nähe zu Dr. Hoch’s Konservatorium, hat ein Schulliederbuch und eine Musikbücherkiste. Die Holzhausenschule überzeugte mit öffentlichen Auftritten, Wettbewerben und einem singenden Kollegium. Das Motto der Liebfrauenschule heißt „musi-kulti“ – sie schickte für die Zertifizierung ein Video, das ein breites Spektrum musikalischer Aktivitäten zeigt.

Nach der Übergabe der Urkunden klang die Feierstunde musikalisch und der Adventszeit entsprechend mit „Jingle Bells“, gesungen und gespielt von den Chören der Comenius- und der Franckeschule, aus.

In Frankfurt gibt es derzeit neun Musikalische Grundschulen; neben den genannten sind es die Brentanoschule, die Diesterwegschule und die Weißfrauenschule.

„Es passiert in dieser Richtung sehr viel in der Stadt. Musik ist wichtig für die kulturelle Bildung der Kinder“, betonte Pia Kersten. Zehn Jahre gibt es das Projekt „Musikalische Grundschule“, initiiert wurde es von der Bertelsmann-Stiftung. Seit fünf Jahren stemmen die Schulen das Projekt aus eigenen Mitteln über die fünf Prozent Mehrzuweisung an Lehrstunden – damit kann jede Bildungseinrichtung ihre Profilschwerpunkte schärfen.

„Wir haben nun nach 2010 zum zweiten Mal das Zertifikat bekommen, das jetzt bis zum Ende des Schuljahres 2017/18 gültig ist“, erklärte Musiklehrerin Ursula Kerntke von der Comeniusschule. Der zweite Antrag sei schwieriger gewesen; neben einer Darstellung geplanter Vorhaben war auch eine Rückschau auf das bislang Erreichte notwendig. So wurde beispielsweise der Musikraum aus dem Keller ins Erdgeschoss verlegt.