Die Chorgemeinschaft Liederlust unter Leitung von Veronika Bloemers singt das Barbarossa-Lied. Dann beginnt das lustige Markttreiben mit Dippestand, Eier- und Gemüsefrau, Tuch- und Weinhändler, Feilschen und Plaudern. Der Arzt bietet ein Tränklein für die Lendenkraft des Mannes, die Raubritter denken miteinander darüber nach, wie man die schwerreichen Kaufleute auf ihrem Heimweg erleichtern könnte. Der Schelm (Malte Haida), so wurde der Henker damals genannt, kommt mit dem Kräuterweib Sybille (Esther Reinecke) ins Gespräch, sie braucht von ihm etwas menschliche Asche für ihre Wundersalbe.
Ein Herold (Andreas Hieke) verkündet plötzlich die Ankunft des Kaisers, seiner Hohen Frau und des Hofstaats. Da muss man einen zünftigen Jubelempfang einüben, da ist auch das Publikum gefragt. Das Hanauer Blechbläser-Ensemble gibt den Ton an. Und siehe da: Der Kaiser Barbarossa (Frank Fella) höchstpersönlich trifft mit Frau (Lisa-Maria Zanaboni) und Gefolge ein!
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Der Empfang gerät ein bisschen aus den Fugen, denn eine arme Frau (Nicole Schmidt-Isermann) wirft sich dem Kaiser zu Füßen: Ohne ihren Mann, der seit fünf Monden im Turm gefangen ist, kann sie ihre Kinder und sich nicht mehr durchbringen. Unschuldig sei er und dennoch werde er festgehalten. Der Kaiser ordnet an, ihn freizulassen, die Hohe Frau wirft der armen Frau noch einen Beutel mit Münzen zu. So viel Glück – das kann eigentlich auf die Dauer nicht gut gehen …
Rund 100 Männer, Frauen und Kinder sind beim Schelmenspiel vor und hinter der Bühne dabei. Unter der Regie von Andrea Zanaboni, die diese Funktion 2013 übernahm, üben die Laien mit Herzblut und haben Spaß dabei. Das merkt man dem Spiel an.
Conrad Weil (1893 bis 1960), Heimatforscher, Mitglied in mehreren Vereinen und Autor schrieb „Der Schelm von Bergen“, eine Geschichte über Menschen und ihren Umgang miteinander, über Vor- und Fehlurteile. Nach sechs schwierigen schelmenfreien Jahren ist das Stück in seiner 16. Auflage wieder gut angekommen.