Offenbach – Herrscht im Mainbogen schon öfter Mal Flaute, blies der Wind am Donnerstag schon fast zu kräftig. Er schlug Matthias Sator und seinem Team die Segel um die Ohren, vor allem das himmelblaue mit dem Aufdruck des Sponsors flatterte heftig, sodass der Schriftzug kaum zu erkennen war: Die Stadtwerke Offenbach Holding (SOH) ermöglichte dem Offenbacher Ruderverein (ORV) zusammen mit der Sportförderung und weiteren Gönnern den Kauf des offenen Kielboots SV14. „Wir bringen Inklusion aufs Wasser“, lautet das Motto, passend zur „Inkludine Vera“, dem Segelboot, in dem auch Sportlerinnen und Sportler mit Behinderungen der Disziplin auf dem Wasser frönen können. Es fällt durch zwei hintereinander positionierte Schalensitze auf, die per Knopfdruck und Elektromotor Schieflagen des Boots ausgleichen können. Das Fahrzeug könne nicht kentern. Der Name würdigt die Ehrenvorsitzende der Segelabteilung, Vera Heintze. Das Gerät kostet rund 14 000 Euro – ein recht günstiger Preis, hieß es, weil ein Händler die Konstruktion als Non-Profit-Projekt verwirklicht habe. Die Ausführung erfolgte durch eine chinesische Werft. Das Segel-Team im ORV kooperiert bereits mit anderen Clubs und möchte eine Gruppe mit Interessierten mit Handicap aufbauen, erklärte Bootsführerin Hanna Alix. Luke Wachtel würde seine fortschreitende Seh-Beeinträchtigung ohne das neue Boot aus dem Segelsport ausschließen. Er segelte in der Neuerwerbung schon bei den Stadtmeisterschaften mit und errang den zweiten Platz. Auch Laura Weise hat sich der Abteilung angeschlossen. Sie bewegt sich an Land im Rollstuhl und könne mit einem Kran in die „Inkludine Vera“ gebracht werden. Ab dem nächsten Jahr wollen ORVler mit dem Boot bei Regatten antreten, kündigt Sprecherin Alix an.
Bei der Umwandlung zu einem barrierefreien Vereinsgelände setzt Jugendwart Sator auf Unterstützung durch den Landessportbund und die Inklusionsoffensive des Deutschen Seglerverbands.
Von Michael Prochnow
