Närrische Fastnachtssitzung bei den Katholischen Karnevalisten Mühlheim „Fernab von flachwitzigem Kokolores“

Die aus dem Fernsehen bekannten Mühlheimer Fastnachtssänger boten den Besuchern ebenfalls eine irrwitzige Show. Foto: kho

Mühlheim (kho) – Sollte ein Besucher einer der diesjährigen Fastnachtssitzungen der Katholischen Karnevalisten Mühlheim (KaKaM) aus welchem Grund auch immer den Drang verspüren, die Veranstaltung vor dem großen Finale vorzeitig zu verlassen, so sollte er diesem Drang auf keinen Fall nachgeben.

Denn sonst würde er in dem „Weltarschiv“-Zwiegespräch von Christian Eitel und Pascal Bodensohn und dem „Superhelden“-Tanz der Swinging Ladies zwei absolute Höhepunkte der an tollen Beiträgen ohnehin reichen Sitzungen verpassen.

Die Vollblut-Fassennachter Pascal Bodensohn und Christian Eitel ließen die Besucher quasi in einer Show in der Show als „Arschivar“ Keller Assel und sein Kollege zunächst kurz an den Jahren 2015 bis 2018 schnuppern, ehe sie die Gäste im Saal des Gemeindezentrums von St. Markus auf eine ausgedehnte Zeitreise zurück ins Jahr 1969 mitnahmen. Auf der Bühne agierte Christian Eitel in wechselnden Kostümen unter anderem als Astronaut Neil Armstrong, Elvis Presley und Sänger der legendären Band Creedence Clearwater Revival und gab zu einigen deren bekannten Stücken wie „In the Ghetto“ oder „Proud Mary“ seine Versionen mit selbstverfassten deutschen Texten zu Besten - aus „In the Ghetto“ wurde etwa „Is noch Geld do“, in Eitels Version von „Proud Mary“ beklagte er, dass die Fähre zwischen Mühlheim und Maintal immer noch nicht wieder fährt. Kaum hatten die Besucher im Saal ihre Lachtränen getrocknet und sich deren Zwerchfelle erholt, verwandelten die Swinging Ladies die Bühne mit dem letzten Beitrag eines gelungenen Abends in eine bunte Welt von Superhelden, so jagten etwa Supergirls Bankräuber - jeweils selbstverständlich in der Situation angepassten Kostümen. Doch nicht erst kurz vor dem Finale liefen die KaKaM-Akteure zu großer Form auf. Schon vor der Pause boten etwa der langjährige Protokoller Peter Kilian als „Müllerborsch“ und die diesmal als Trio auftretenden Mühlheimer Fastnachtssänger qualitativ hochwertige Unterhaltung fernab vom flachwitzigen Kokolores.

Was Stefan Messer, Ralf Großmann und Manfred Sondergeld in ihrem gesungenen Jahresrückblick und Blick auf aktuelle politische Themen darboten, brauchte keinen Vergleich mit ihren Kollegen aus den Fastnachtshochburgen Mainz, Köln oder Düsseldorf zu scheuen. Im Gegenteil.

Während man die „Meenzer“ meist nur aus dem Fernseher kennt, kann man die Fastnachtssänger live auf der Bühne erleben. Einmal mehr ein Hochgenuss.

Für den eher derben statt feinsinnigen Humor waren ebenfalls vor der

Pause Wolf-Christian Baesecke und Christian Spahn zuständig, die als

„zwei gescheiterte DFB-Kicker“ reimend und singend zum einen das

schlechte deutsche Abschneiden bei der Fußball-WM in Russland

thematisierten und dafür Mesut Özil als Hauptschuldigen ausmachten und zudem eher platt über Dietesheimer und Lämmerspieler herzogen.

Einen Fastnachtsbeitrag im besten Sinne bot dagegen einmal mehr Patrick

Messer, der als „Pechvogel“ mit Kopfverband, Gipsarm, geschienten Fuß und an Krücken in die Bütt humpelnd humorvoll und mit viel Wortwitz schilderte, wie er sich die diversen Blessuren zugezogen hatte. Auch die Nachwuchsnärrinnen Ilka Spruck und Sabrina Herd wussten die Besucher im Saal als „Zwei Girls, die berühmt werden wollen“ zu überzeugen und bekamen für ihren Vortrag viel Beifall. Für den musikalischen Rahmen der Sitzung sorgten einmal mehr Musiker vom Musik-Verein Dietesheim, die seit 2017 als KaKaM-Septett fungieren und zudem selbst wieder kurz auf der Bühne spielten.

Und nicht nur zur Freude des Sitzungspräsideten Wolfgang Sterr, des Prinzenpaars Prinz Holger I. und Prinzessin Evelyn I und des KaKaM-Vorstands um Gaby Kolinko mussten die Besucher auch diesmal nicht auf ebenso anmutige wie atemberaubende und akrobatische Tänze verzichten. Die jüngsten Akteure begeisterten als Happy Feet, ihre großen Vorbilder von Prinzengarde und Sharks boten jeweils in originelle Kostüme gekleidet Märsche, Polkas und weitere Tänze. Ihre männlichen Gegenstücke wussten ebenfalls zu begeistern. Das Männerballett nahm die Besucher mit seinen Tänzen mit auf eine Zeitreise zurück in die 90er Jahre. Wer die KaKaM-Akteure selbst live bei einer Sitzung erleben möchte, hat dazu noch zweimal Gelegenheit.

Sitzungen im Gemeindezentrum von St. Markus in der Pfarrgasse finden noch am Samstag, 2. März und Sonntag, 3. März statt.

Karten gibt es bei Creativ Mode und Design in der Marktstraße 10 in Mühlheim, Telefon Z 06108 790790.

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