Langjähriger ehrenamtlicher Erster Stadtrat ist im Alter von 96 Jahren gestorben Trauer um Heinz Weber

Heinz Weber (links) ist tot. Der langjährige ehrenamtliche Erste Stadtrat starb im Alter von 96 Jahten. Zu seinen politischen Weggefährten gehörte Ex-Bürgermeister Peter Jakoby. Foto: pro

Heusenstamm (pro) – Heinz Weber ist tot. Der langjährige ehrenamtliche Erste Stadtrat ist im Alter von 96 Jahren. gestorben. Er hinterlässt nicht nur drei Söhne, eine Tochter und ihre Familien. Eine große Gemeinde wohnte einer bewegenden Trauerfeier bei und begleitete ihn am vergangenen Freitag auf seinem letzten Weg.

Bis zuletzt habe er sich als Heimbeirat im Horst-Schmidt-Haus sehr engagiert und sich für seine Mitbewohner eingesetzt, lobt Roza Bering, die Leiterin der Einrichtung an der Herderstraße, wo er ebenfalls von allen schmerzlich vermisst werde.

Heinz Weber ist vielen Heusenstammern noch aus seiner Zeit als Erster Stadtrat bekannt. Als der damalige Bürgermeister Adolf Keßler schwer erkrankt war, führte Weber rund zwei Jahre die Amtsgeschäfte.

Der Sohn eines selbstständigen Schneiders wurde in Offenbach geboren, wuchs in Bürgel auf. Zur Familie zählten später noch eine Schwester und ein Bruder. Bei der Firma Schmalz in der Luisenstraße der Lederstadt absolvierte er eine kaufmännische Lehre, abends besuchte er die Höhere Handelsschule, um sich auf die Prüfung zum Diplom-Kaufmann vorzubereiten. Dann durchkreuzte der Krieg seine Pläne.

Er wurde zur Luftwaffe eingezogen. Zwar geriet er in amerikanische Gefangenschaft, wurde aber an die russischen Streitkräfte übergeben und musste in Sibirien schuften. 1948 durfte Heinz Weber nach einem Unfall vorzeitig heimkehren. Dort führte ihn seine Ausbildung in die Verwaltung des damaligen Stadtkrankenhauses Offenbach, später ins Tiefbauamt. Bis zur Pensionierung war er Leiter des Fuhrparks.

1952 heiratete er die Heusenstammerin Cäcilia Heberer. Das Paar lebte in ihrem Elternhaus an der Hohebergstraße. Der Schwiegervater war bereits in der Kommunalpolitik aktiv und ebnete den Weg. Weber trat der CDU bei, die ihn erstmals 1960 in den Magistrat entsandt hatte. Diesem Gremium blieb er 38 Jahre treu.

Weber wirkte auch als Schöffe am Landgericht Darmstadt und im Schiedsgericht der Schlossstadt. Er war Vorsitzender der Europa-Union in Stadt und Kreis und Mitbegründer der örtlichen Senioren-Union, sang in den Kirchenchören St. Cäcilia und Maria Himmelskron, engagierte sich in Pfarrgemeinderat und Kolpingfamilie und war Geschäftsführer des Gesamtverbands katholischer Kirchen.

Ein großes Steckenpferd von Heinz Weber waren Radiosender auf der ganzen Welt, die er über Kurzwelle hörte. Er schrieb die Stationen an und erhielt auch Antworten - bis aus Südkorea und Tokio kam Post. Daneben fotografierte er mit Kunst- und Sachverstand. Für sein vielfältiges Engagement erhielt Heinz Weber das Bundesverdienstkreuz am Bande, den Landesehrenbrief und viele weitere Auszeichnungen.

2009 starb seine Ehefrau, 2013 zog er ins Horst-Schmidt-Haus und wurde zum Vorsitzenden des Heimrats gewählt. Seine Kinder pflegten auch dort einen sehr engen Kontakt zum Vater. Er las täglich die Zeitung, machte sich vertraut mit Computer, Tablet und Smartphone, über die er auch seine Bankgeschäfte regelte. „Warum soll ich mich neuer Technik verschließen“, argumentierte er. Auch dafür wurde er immer wieder als Vorbild gefeiert.