„Tenöre4you“ begeistern bei Konzert in der Christuskirche Ein Ohrwurm löst den anderen ab

Das Duo „Tenöre4You machte auf seiner Tournee durch Deutschland auch in Dietzenbach Station, wo es die Besucher des Konzerts in der Evangelischen Christuskirche in der Pfarrgasse begeisterte. Foto: Wittekopf

Dietzenbach (bw) – Der wichtigste Kritiker einer Veranstaltung ist nun einmal das zahlende Publikum. Wenn dieses am Ende der Vorstellung stehend applaudiert und „Bravo“ ruft, dann hat die Vorstellung die Erwartungen mehr als erfüllt. So geschehen unlängst in der Christuskirche in der Pfarrgasse 3 beim Konzert der „Tenöre4you.“

Das Duo tourt derzeit durch Deutschland und gastierte auch in Dietzenbach. Dabei absolvieren die beiden bulgarischen Musiker mit den Künstlernamen Toni Di Napoli (Tony Tchakarov) und Pietro Pato (Plamen Patov) ein anspruchsvolles Programm, denn allein im Januar 2018 stehen 20 Auftritte auf dem Tourneeplan.

Ein atemberaubendes Erlebnis mit legendären Welthits aus Oper, Pop, Klassik, Musical und Film gepaart mit einer elitären Lightshow wurde versprochen. Diese kunterbunte Mischung quer durch die Musikwelt setzt ein hohes Maß an Flexibilität und Können der Künstler voraus.

Beide Musiker sind schon sehr lange in der Musikszene bekannt und in ihrem Heimatland Stars. Di Napoli, stimmgewaltiger Tenor mit italienischen Wurzeln, wurde seiner Biografie zufolge an der Wiener Musikschule zum klassischen Opernsänger ausgebildet. Er weist Soloauftritte beim Film-Festival in Venedig, der Toscana-Operngala und mehrere Produktionen mit bekannten Künstlern wie Helmut Lotti auf. In Deutschland erlangte der Künstler durch seine Auftritte bei der „Alpenländischen Weihnacht“ - bei der er mit den Wildecker Herzbuben und dem Naabtal-Duo auf der Bühne stand - Bekanntheit, allerdings unter seinem richtigen Namen Tony Tchakarov.

Sein jüngerer Partner Pato ist in Bulgarien ein Star. Beim Musikwettbewerb „Bulgarien sucht den Superstar“ gewann er immerhin den dritten Platz. 2007 schaffte er es sogar in das bulgarische Finale beim Eurovision Song Contest.

Für den Auftritt in Dietzenbach war alles bestens präpariert. Die Tenöre hatten sich gerade eingesungen. Danach saß Tchakarov selbst am Eingang und kassierte die Eintrittsgelder. Der obere Rang der Kirche durfte nicht betreten werden, da die Künstler eine Beeinträchtigung der Lichtshow befürchteten. Hinter dem Altar stand die Multimedia Wand, auf der zur Musik passende Videoclips eingeblendet wurden. Vor dem Altar standen zwei Mikrofone und Notenständer.

Störend war nur das rot-weiße Flatterband, mit dem der Altarraum von den Sitzbänken getrennt wurde. Glücklicherweise war das Band während der Show nicht zu sehen. Danach herrschte völlige Dunkelheit im Kirchenschiff, lediglich Lichteffekte umhüllten die beiden Tenöre im Altarraum.

Die zuweilen den Gesang überlagernde Musik kam vom Band. Doch es soll ja auf die Stimmen ankommen. Die waren erwartungsgemäß höchst gegensätzlich. Auf der einen Seite stand der stimmgewaltige, akademisch ausgebildete Tchakarov, der auch optisch einen tenoresken Eindruck vermittelte. Daneben stand sein Partner Patov, ein Sänger mit weicher Stimme. Auch wenn es nur wenige Momente gab, an denen beide Sänger zusammen sangen, so hatte doch jede Stimme ihren eigenen Reiz.

So sangen und interpretierten die beiden Musiker die Musik nach ihren Vorstellungen und Möglichkeiten. Tcharkarov ist der Opersänger: Für seine Interpretation von „Nessun Dorma“, der Arie des Prinzen Kalaf aus Giacomo Puccinis „Turandot“ erhielt er „Bravo-Rufe“ aus dem Publikum. Patov dagegen ist eher ein Sänger der sanfteren Musik: Er interpretierte mit „I have Nothing“, einem Song von Whitney Houston aus dem Film „Bodyguard“, ein sehr anspruchsvolles Stück. Das Lied war wohl als Hommage an die 2012 verstorbene Sängerin gedacht.

An Wiedererkennungswert fehlte es den Stücken jedenfalls nicht - ein Ohrwurm löste den anderen ab. Filmmusik aus „Der Pate“ folgten Doris Days „Que Sera“ und „Marina“ von Rocco Granata. Natürlich durfte „Nel blu dipinto di blu“ von Domenico Modugno, dass auch als „Volare“ bekannt wurde, nicht fehlen.

Diese Ohrwürmer nutzte das Publikum zum Mitsingen und -schunkeln.

In der kleinen Kirche hätten die beiden Musiker sicher kein Mikrofon gebraucht, doch aus der Verstärkeranlage erklang auch ihre Begleitmusik und die Stimmen der beiden Künstler sind vielleicht doch zu unterschiedlich.

Ohne Musikanlage wäre der eher sanftstimmige Patov neben seinem stimmgewaltigen Partner Tcharakov sicher schwerer zu hören gewesen.

Dafür genossen die Zuschauer die reine Stimme Tcharkovs, der seine Arien solo und ohne Mikro sang.

Etwas störend war noch der Notenständer, verbaute er doch ein wenig den Augenkontakt mit dem Publikum.

Dennoch hinterließ der Abend mit den populären Ohrwürmern eine zufriedene Zuhörerschaft.