Beim Kinder-Lebens-Lauf wandert die Fackel durch ganz Deutschland „Maddin“ macht Mut

Komiker „Maddin“ Schneider gefällt Hope, das bärenstarke Maskottchen der Kinderhospizdienste, offensichtlich. Bild: Ruben Süßenberger

Bornheim (rus) – Mehr als 100.000 Kinder und Jugendliche leben in Deutschland mit der Diagnose einer lebensverkürzenden Erkrankung. Unter dem Motto „Inklusion in Aktion“ startete am 18. April in Berlin ein Fackellauf – der Kinder-Lebens-Lauf. Dessen Ziel ist es, auf das Angebot der Kinderhospizarbeit aufmerksam zu machen. Von Berlin aus reist die symbolische Engelsfackel durch ganz Deutschland, bis sie am 13. Oktober in Rust (Baden-Württemberg) ihr Ziel erreicht. Dabei gibt es immer wieder Zwischenstationen, an denen die Fackel weitergegeben wird.

Am vergangenen Dienstag kam die Fackel aus Koblenz in Bornheim an. Transportiert wurde sie in einem bunt bemalten amerikanischen Cabriobus, der unterwegs die Blicke auf sich zog. Vor dem Gebäude des Jugendhospizdiensts Löwenzahn übergab der vorherige Fackelträger Moritz die Fackel feierlich an den siebenjährigen Piet. Die Westerwälder Clowndoktoren sorgten gemeinsam mit dem LTS-Orchester für ausgelassene Stimmung bei Zuschauern und Koordinatoren. Als Botschafter der Deutschen Kinderhospizdienste in Frankfurt war auch der Komiker „Maddin“ Schneider bei der Fackelübergabe dabei. Zwei Tage später, am Donnerstag, wurde die Fackel von Piet zu Fuß in die Frankfurter Innenstadt getragen. Begleitet wurde er unter anderem von fünf Figuren der „German Garrison der 501st Legion“, einem Star-Wars-Kostümclub. Sebastian Köhler nahm die Fackel als Botschafter des Bundesverbands Kinderhospiz entgegen.

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Vor Ort wurde die Übergabe vom Kinderhospizdienst Löwenzahn aus Bornheim koordiniert. Alle dort engagierten Helfer arbeiten ehrenamtlich. „Wir sind ein ambulanter Dienst. Das heißt, wir kommen zu den Kindern nach Hause“, erklärt eine der Koordinatorinnen, Michaela Kunisch. Die Dienste des Vereins können von Familien in Anspruch genommen werden, sobald bei einem Kind eine lebensbedrohliche oder lebensverkürzende Erkrankung diagnostiziert wurde. „Das bedeutet, dass wir bei der Begleitung der Kinder im besten Fall vor allem viel Leben mitbekommen, das ausgekostet wird“, sagt Kunisch. Der Kinderhospizdienst Löwenzahn bildet in einem strukturierten Prozess Ehrenamtliche aus, die dann ein Kind begleiten. „Es ist viel Arbeit, den richtigen Ehrenamtlichen für das richtige Kind zu finden“, sagt Kunisch. „Das muss passen.“ Ehrenamtliche Begleiter gibt es in allen Altersgruppen von Anfang 20 bis Ende 70. Während Kunisch gelernte Kinderkrankenschwester ist, gibt es auch Ehrenamtler mit allen anderen beruflichen Hintergründen. „Ich komme aus der freien Wirtschaft und engagiere mich seit fünf Jahren hier“, erzählt ein anderer Helfer vor Ort.

Der Fackellauf durch die gesamte Bundesrepublik macht nicht nur auf das Angebot der Kinderhospizarbeit aufmerksam, sondern wirbt auch dafür, sich selbst ehrenamtlich zu engagieren. Er macht deutlich, wie wichtig die Begleitung der Kinder selbst, aber auch der Geschwisterkinder ist, die sich oft nicht wahrgenommen fühlen. Vor allem aber ist es eine Veranstaltung für die Kinder.