Frühlingsfest der Stiftung Christen Helfen gut besucht Behördenlotsen, Börek, bunte Bilder

Rainer Janzen (links), Achim Schaller, Victoria Gbandi, Nazi Hamoudi, Daniela Friedrich und Günther Falcke am Stand der Nähwerkstatt. Bild: Faure

Nied (jf) – Frühlingsfest im Hof. Auf den Tischen stehen Köstlichkeiten aus aller Welt: Börek und Brezeln, Linsen- und Nudelsalat, Couscous und Käse-Igel, Samosas, Weinblätter und selbst gebackene Kuchen. Für ausreichend Getränke ist an diesem heißen Nachmittag ebenfalls gesorgt. Und für Plätze zum Sitzen, Malen, Plaudern für junge und ältere Gäste.

Victoria Gbandi, die sich seit Anfang dieses Jahres bei der Stiftung Christen Helfen hauptamtlich um Sozialarbeit kümmert, ist eine gefragte Ansprechpartnerin: „Kann ich zum Deutschkurs am Vormittag kommen?“ „Wir sollten noch mal wegen der Fitness für Frauen sprechen.“ „Hast du schon gesehen, was die Nähwerkstatt alles mitgebracht hat?“

Die Schuldnerberatung, die Behördenlosen, der Laden Secundo und die Nähwerkstatt haben Stände aufgebaut, informieren mit Flyern und vor allem im persönlichen Gespräch über die Angebote. „Es geht um Engagement für Menschen in schwierigen sozialen Lagen“, umreißt Gbandi das Betätigungsfeld der Stiftung. Dazu gehören neben gezielten Beratungen auch Kurse wie „Deutsch sprechen leicht gemacht“ für junge Erwachsene. „Bisher gab es nur Abendkurse, neu bieten wir nun einen Kurs am Vormittag an, der vor allem für Frauen mit Kita- und Schulkindern gedacht ist“, erklärt Gbandi. Ebenfalls für Frauen gibt es Kulturspaziergänge durch Frankfurt und Fitnessangebote in Kooperation mit der Eintracht, dem Deutschen Olympischen Sportbund und der Sportjugend Hessen.

„In Nied haben Frauen wenig Möglichkeiten, einander zu treffen“, stellt Gbandi fest. Aber miteinander ins Gespräch zu kommen ist wichtig. Wie sonst soll Integration funktionieren?

Unter der Überschrift „Needs4Nied“ geht es um soziale Stadtteilarbeit. Etwa wird gemeinsam für die Mädchen und Jungen des Kinderhauses Nied gekocht. Rewe und Nahkauf unterstützten diese Aktion. Am Stand der Nähwerkstatt geht es hoch her, die hübschen Kissen, Schürzen und Taschen werden bewundert. Die Werkstatt ist nicht nur zur Erweiterung schneiderhandwerklicher Fertigkeiten da, sondern bietet einen Treffpunkt für Frauen in einem geschützten Rahmen.

2005 gründeten Engagierte die Stiftung Christen Helfen in Nied. „Wenn wir die Armutslandkarte von Frankfurt betrachten, sind die westlichen Vororte leider tiefrot“, sagt Günther Falcke, der seit 2008 dabei und seit zehn Jahren Vorstandsvorsitzender der Stiftung ist. „Wir sind keine reiche Stiftung, sondern finanzieren uns mit Spenden und Fördermitteln“, sagt er. „Unser Anliegen war und ist praktische Nächstenliebe für Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Dabei spielt deren Religion und Nationalität keine Rolle.“ Auf der Webseite der Stiftung sind die Angebote der Behördenlotsen in neun Sprachen zu finden.

Zwei Drittel der 20.000 Einwohner von Nied haben einen migrantischen Hintergrund. Gbandi hat griechische und nigerianische Wurzeln. „Als ich 2000 nach Frankfurt kam, war das ein Paradies für mich, weil es so viele Ausländer gab. In Griechenland, wo ich geboren und aufgewachsen bin, wurde ich oft angefeindet. Es war schlimm.“ Frankfurt ist kein Paradies, da fehlt viel. Aber es gibt Menschen wie die Haupt- und Ehrenamtlichen der Stiftung Christen Helfen, die unterstützen, etwas besser zurechtzukommen. Respekt!