Eine leicht Unsicherheit herrscht in jeder Kirchengemeinde, wenn ein neuer Pfarrer, Priester oder Pastor zum ersten Mal antritt. Probezeit gibt es schließlich nicht. Während des erste halben Jahres lässt sich nicht einfach sagen, „das mit uns, das sollten wir beenden“. Im Gottesdienst führten die Methodisten vom Südring mit Vatroslav Zupancic ihren neuen Geistlichen ein. Nach seiner ersten Predigt dürften die meisten den Einruck teilen, „langweilig wird‘s mit dem Pastor sonntags nicht werden“.
Zu Beginn seiner Predigt erzählt Zupancic von drei Theologen, die streiten, in welcher Sprache sich die Bewohner des Himmels unterhalten. „Hebräisch“, ist sich der eine sicher. Schließlich sei das die Sprache des Alten Testaments und die Jesu. Der nächste tippt, man unterhalte sich im Jenseits auf Griechisch, mit dem Verweis aufs Neue Testament. Beide sind überrascht, als der Kollege davon ausgeht, es werde Deutsch palavert. Der Grund: „Um das zu lernen, brauchst du eine Ewigkeit.“
In seinem Grußwort erwähnt Bürgermeister Daniel Tybussek, was sicher auch für ihn als Bürgermeister zutrifft: „Die Menschen haben von einem Pastor ein Idealbild im Kopf.“ Davon weiß bestimmt auch Johannes Schmitt-Helfferich ein Lied zu singen. Der Priester der Gemeinden von St. Markus und Maximilian Kolbe grüßt im Namen aller „Restchristen in Mühlheim“. Kollege Willi Gerd Kost feiere gerade das 125-jährige Jubiläum der Pfarrkirsche von St. Sebastian, Pfarrehepaar Martina und Ralf Grombacher ein Fest in ihrer Friedensgemeinde und Peter Meier-Röhm von der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde verweile im Urlaub. Pastor Mihal Hrcan von der Evangelisch-methodistischen Kirche Bezirk Darmstadt-Sprendlingen begrüßt den neuen Kollegen auf Kroatisch. Anschließend erklärt der Geistliche, Serbe zu sein und erinnert an den jugoslawischen Bürgerkrieg in den neunziger Jahren, als Serben und Kroaten wieder mal genügend Gründe fanden, aufeinander zu schießen. Vatroslav Zupancic bezeichnet seine Erfahrungen an der Front als eines der Hauptmotive, warum er den Weg zum Glauben fand.
Superintendent Karl Hecker führt den neuen Pastor mit einem Segen ein und drückt bei Zupancic sicher gegen eine offene Türe, wenn er sich von ihm wünscht, „auch jenen die Botschaft Jesu zu bringen, die noch nicht an ihn Glauben“.