Buntes Programm beim Mittwochstreff Die Farbenlehre der Sanitäter

Der internationale Mittwochstreff findet jeden zweiten Mittwoch im Monat von 15 bis 17 Uhr im Familienzentrum im Gemeindehaus (Leibnizstraße 57) statt. Bild: m

Heusenstamm – Der kurze Schlauch wird in den Mund geführt, dann rhythmisch auf den Beutel gedrückt. Manchmal wird auch die metallene Flasche benutzt, erklärt Klaus Wolf. Und warum ist der Rucksack mit den vielen Plastiktüten und -taschen blau? „Weil er für Jungs ist!“ Der Katastrophenschutzbeauftragte vom Roten Kreuz in Dietzenbach muss das Mädchen neben der Trage verbessern: „Nein, alle Sachen haben etwas mit Sauerstoff und Beatmung zu tun.“

Wolf und Frank Modrow vom DRK-Vorstand in der Kreisstadt sind beim Internationalen Mittwochstreff im Familienzentrum der evangelischen Kirchengemeinde zu Gast. Sie haben einen Rettungswagen auf das Gelände an der Leibnizstraße gestellt, einen knallgelben. „Wir haben ihn aus Bremen erworben“, klärt Wolf das nächste Farben-Thema auf.

Die Sanitäter öffnen Türen und Notfall-Rucksäcke und stellen ihrem staunenden Publikum das Inventar vor. Neben Trage, Beatmungsbeutel und -maske präsentierten die Männer den Müttern und Kindern Verbandsmaterial und Hygieneartikel. Bei den vergangenen Treffen lernten die regelmäßigen Besucherinnen und Besucher der ökumenischen Veranstaltung Kräfte und Fahrzeuge von Polizei und Feuerwehr kennen, berichtet Karin Wachendorff.

Sie vertritt die evangelische Seite, Dr. Peter Kwasniok die katholische. „Manchmal sind wir regelrecht auf gutes Wetter angewiesen“, verweist die Ehrenamtliche auf die große Zahl an Teilnehmerinnen und Teilnehmer, diesmal sind es nur gut 20, darum gibt es auch Platz genug im Saal. Und es gibt Pommes frites mit Ketchup – wenn auch nur für die Kinder, und auch nur aus Plastik und aus der Puppenstube.

Das ist der Lieblingsort der Mädchen, während sich die Erwachsenen an den Tischgruppen an Kaffee und Kuchen, Tee und Saft laben. Dabei pflegen sie Kontakte untereinander, tauschen Erfahrungen und Probleme aus. Die Migranten-Familien, die regelmäßig zur multikulturellen Begegnung kommen, stammen aus Syrien, Afghanistan, Eritrea und Somalia, weiß Mitarbeiterin Wachendorff, die auch in der Flüchtlingshilfe aktiv ist. Sonst sind auch Menschen aus dem Irak und dem Iran dabei.

Mit von der Partie sind heute drei Teenager, die sich in der katholischen Pfarrei auf den Empfang des Firmsakraments vorbereiten. Jetzt helfen sie beim Treff, stellen Tische auf, bereiten das Büfett vor, spielen mit den Kindern. „Sie sollen eine soziale Aufgabe erfüllen“, erläutert Kwasniok den Einsatz.

In dem offenen Angebot haben sie anfangs die deutsche Sprache vermittelt. „Uns ist es wichtig, auch unsere Bräuche und Traditionen zu vermitteln“, betonen die Organisatorinnen. So färben sie vor Ostern Eier, messen sich im Sommer bei „Olympischen Spielen“, basteln zu den Martins-Umzügen Laternen und backen im Advent.

Diesmal stattet auch der Bürgermeister der Runde einen Besuch ab. Er kennt schon viele der Gäste, plaudert mit ihnen und erfüllt gerne die Wünsche, ein Selfie mit ihm aufzunehmen.

Infos im Internet: evkirche- heusenstamm.ekhn.de.

Von Michael Prochnow