Was auch nicht wirklich verwunderlich ist, denn in dem Raum wurden bis vor zehn Jahren tatsächlich noch Eier, Gemüse und Obst verkauft. Bis der
Laden sich wirtschaftlich nicht
mehr lohnte und Landwirt und
Hobby-Musiker Martin Stark zusammen mit seiner Familie beschloss, den alten Schuppen umzubauen. Mut, der sich gelohnt hat. Viele Bands sind Stammgast im Burghof Hühnerstall, kommen Jahr für Jahr wieder. Und auch für die kommende Saison steht das Programm bereits.
Bekannte Bands wie „Alex im Westerland“ oder „Kissin‘ Time“ stehen auf dem Flyer. Längst zu einem festen Bestandteil geworden ist auch die „Open Stage“, zu der sich Musiker vorab anmelden können. Möglich ist dies über die Homepage burghof- huehnerstall.de – dort gibt es auch das komplette Programm und Tickets.
„Gibt es kein Konzert, dann kann der Hühnerstall auch für
Hochzeiten, Geburtstage und Firmenfeiern gebucht werden“, sagt Stark und blättert in seinem Terminkalender. Der für ihn gute, für Feierwillige schlechte
Nachrichten enthüllt: Bis Anfang Juli sind die Wochenenden bereits ausgebucht. Eben weil der Burgstall immer besser angenommen wird und vor allem im
Frankfurter Norden einzigartig
ist, möchte Stark künftig noch mehr Konzerte anbieten. „Der Hühnerstall soll zu meinem zweiten Standbein werden, denn wie es in der Zukunft mit der Landwirtschaft aussieht, das kann niemand verlässlich vorhersagen“, sagt Stark.
Weil der Hof aber freilich weiterhin bewirtschaftet werden muss,
hat sich der Landwirt Unterstützung ins Boot geholt: Daniel Lux, langjähriger guter Freund und zudem Gitarrist bei der Band „Cherry Bomb“, kümmert sich nun um das Marketing. Schon mehrfach stand er im Hühnerstall selber auf der Bühne, so nah wie dort komme man als Musiker den Fans nur selten. „Der Raum ist nicht zu klein und nicht zu groß, 200 Menschen passen hinein, Zwischengröße, die es selten gibt. Damit füllen wir eine wichtige Nische“, sagt Lux. Insbesondere seit mehrere Musikklubs in dieser Größenordnung, wie das Spritzenhaus in Sachsenhausen, geschlossen wurden. Als „charmant, aber topmodern“ beschreibt er den Hühnerstall. Inklusive humaner Getränkepreise und bester Stimmung. „Hier passt alles“, schwärmt er.
„Auch wenn wir etwas außerhalb liegen – das hat viele Vorteile. Die Lautstärke interessiert bei
uns niemanden“, sagt Stark augenzwinkernd. Seine Musikkarriere begann er bereits mit sechs Jahren, damals begann er Akustikgitarre zu spielen, dann E-Gitarre, mit 15 Jahren Schlagzeug. Er spielte in verschiedenen Bands und ist jetzt Schlagzeuger
der Band „Chick’n Rock“. Mit seinen vier Bandkollegen covert er Songs unter anderem von „ZZ
Top“, „Sex on Fire“ und den „Toten Hosen“.
Dass es rund um den Burghof
keine direkten Nachbarn gibt, die sich über einen etwaigen Lautstärkepegel beschweren könnten, macht es auch möglich, dass in diesem Jahr wieder das traditionelle Vatertags-Spektakel für die ganze Familie angeboten werden kann.
Pferdereiten und Hüpfburg
Geöffnet wird der Burghof am
Donnerstag, 9. Mai, um 11.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Für Essen und Getränke ist gesorgt, für die Kinder wird es zudem Pferdereiten und eine Hüpfburg geben. Um vor etwaigen Wetterkapriolen gewappnet zu sein, wird die Bühne derweil in der großen Halle aufgebaut. 800 Menschen passen dort hinein. Das hat auch logistische Vorteile, steht die Bühne doch dann noch dort von der Veranstaltung am Freitag, 3. Mai, zuvor. Dort ist nämlich das Duo Mundstuhl mit seinem Programm „Kann Spuren von Nüssen enthalten“ aufgetreten.
Damit gibt es nach Johannes Scherer, der bereits zweimal am Burghof auftrat, wieder ein Comedy-Event. Bei einer privaten Veranstaltung hatte er Ande Werner, ein Teil des hessischen Duos, kennengelernt. Und direkt angeworben. „Über Mundpropaganda läuft es immer noch am besten. Trotzdem soll es nun alles etwas professioneller werden“, sagt der Landwirt. Mit Lux weiß er dafür „den richtigen Mann“ an seiner Seite. Gemeinsam werden sie den Hühnerstall schon rocken.