Sonderausstellung mit spektakulärem Skelett Unesco-Welterbestätte: Messels neuestes Urpferdchen

Stephan Schaal (Leiter der Abteilung Messelforschung, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung), Irina Ruf (Leiterin der Sektion Säugetiere, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung) und Marie-Luise Frey (Geschäftsleitung der Grube Messel) enthüllten gemeinsam die Sondervitrine in der Schatzkammer des Besucherzentrums.  Foto: p

Messel (kl/dpa) –   Das Besucherzentrum der Unesco-Welterbestätte Grube Messel ist seit kurzem um ein wertvolles Exponat reicher. Bis Anfang nächsten Jahres wird in einer Sonderausstellung ein weiteres weltbekanntes Urpferd gezeigt, das Eurohippus messelensis. Dokumentiert wird in Messel die Entwicklungsgeschichte der Erde vor etwa 48 Millionen Jahren.

In den vergangenen 100 Jahren wurden mehr als 60 fast vollständige Urpferd-Exemplare geborgen. Präsentiert wird das neue Skelett des „Eurohippus messelensis“ mit seinem teilweise komplett freipräparierten Schädel. Es war 2013 vom Forschungsinstitut Senckenberg in der Grube Messel geborgen worden.

Die Urpferde zählen zu den spektakulärsten Funden und gelten als Vorfahren unserer heutigen Pferde. Sie ähneln mit ihrer Schulterhöhe von rund 30 Zentimetern aber eher einem Foxterrier. Dieser Fund ist, wie auch die übrigen, von immenser wissenschaftlicher Bedeutung.

Die Experten Stephan Schaal (Leiter der Abteilung Messelforschung, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung), Irina Ruf (Leiterin der Sektion Säugetiere, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung) und Marie-Luise Frey (Geschäftsleitung der Welterbe Grube Messel) enthüllten gemeinsam die Sondervitrine in der Schatzkammer des Besucherzentrums.

Vor dem Einbetten des Fundes in Kunstharz konnte die linke Seite des Schädels isoliert und für sich präpariert werden. Auf diese Weise blieb das Gebiss mit den Weisheitszähnen frei zugänglich. Die geschlossenen Wachstumsfugen an den Knochen zeigen, dass es sich um ein ausgewachsenes Tier handelt. Aufgrund des fehlenden Beckens lässt sich das Geschlecht jedoch nicht bestimmen.

Die Grube ist eine der reichsten Lagerstätten von Säugetier-Fossilien der Welt. Entdeckt wurden dort auch faustgroße Ameisen sowie Krokodile. Messel wurde 1995 als erstes Weltnaturerbe in Deutschland in die Unesco-Liste aufgenommen. Zuvor waren Pläne für eine Mülldeponie an diesem Platz gestoppt worden. Entstanden sein soll die Grube bei einem Vulkanausbruch.

Der Krater füllte sich mit Wasser und wurde für viele Tiere zur tödlichen Falle. Die Kadaver sanken in die sauerstofffreie Tiefe, wo sie nicht verwesten, sondern versteinerten.

In den vergangenen 100 Jahren konnten in dem Welterbe mehr als 60 annähernd vollständige Urpferdexemplare aus unterschiedlichen Gattungen geborgen werden. Unter den mehr als 48 Millionen Jahre alten Fundstücken, sind spektakuläre von unschätzbarem Wert. Die Fossilien zeichnen sich weltweit durch ihre einzigartige Qualität der Erhaltung aus. Die Sonderausstellung dieses Fundes bietet Interessierten die einzigartige Möglichkeit, sich mit der Pferdeevolution auf Basis der weltweit anerkannten Urpferdfundstelle auseinanderzusetzen.

Weitere Funde sind in den Ausstellungen des Naturmuseums Senckenberg, des Hessischen Landesmuseums sowie im Fossilien- und Heimatmuseum Messel zu sehen.

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