Theo Wershoven erhält Ludwig-Arnoul-Medaille Unbeugsam und unermüdlich

Theo Wershoven freut sich über die Medaille, die ihm Christine Wagner und Gene Hagelstein überreichen. Bild: Postl

Neu-Isenburg – Bei einer Festsitzung im Rathaus hat der engagierte Lokalpolitiker Theo Wershoven die Ludwig-Arnoul-Medaille erhalten. Es war auch eine nachträgliche Geburtstagsparty, denn der Geehrte feierte vergangenen Samstag sein 90. Wiegenfest. Die Medaille ist neben dem Ehrenbürgerrecht die höchste Auszeichnung der Stadt.

Obwohl Ludwig Arnoul ein SPD-Genosse war, freut sich das CDU-Mitglied über die Auszeichnung. „Ludwig Arnoul war nicht nur der Sonnenkönig von Neu-Isenburg, er hat den Wiederaufbau der Stadt nach dem Krieg vorangetrieben und viele Menschen in Arbeit und Brot gebracht“, würdigt Wershoven den ehemaligen Bürgermeister. Für die musikalische Gestaltung sorgt Saxofonist Jonathan Neubauer. Zur Verleihung sind viele Ehrengäste gekommen, wie die Ehrenbürger Walter Norrenbrock und Astronaut Thomas Reiter, Landtagsabgeordneter Hartmut Honka, Landrat Oliver Quilling sowie der frühere Finanzminister Michael Boddenberg als Vorstandsmitglied der Fleischer-Innung und somit langjähriger Wegbegleiter von Wershoven, der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Fleischer-Innung war. „Man merkt Ihnen Ihr Alter absolut nicht an. Bleiben Sie gesund und weiterhin aktiv für unsere Stadt“, so der mit großem Applaus bedachte Glückwunsch der Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner. Seit 1977 sei er aus der Isenburger Politik nicht wegzudenken. Der Vollblut-Christdemokrat ist in Bonn geboren und wächst er in einem Dorf im Rheinland auf. Nach dem Abitur folgt das Jura-Studium in Bonn, Köln und Freiburg. Nach dem Staatsexamen ist es der Arbeitsplatz, der ihn in die Hugenottenstadt bringt.
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Er wird 1966 Referent, zwei Jahre später Hauptgeschäftsführer des Deutschen Fleischerverbandes mit Sitz in Frankfurt – und bleibt sein ganzes Berufsleben an dessen Spitze. Als Generalsekretär übernahm er auch die internationale Vertretung.

„Als Stadtverordneter der CDU hatte er früh Freude daran, die entscheidenden Prozesse in seiner Stadt mit zu gestalten“, führt Wagner aus. Der damalige Bürgermeister und heutige Landrat Oliver Quilling bot ihm 1997 die neue ehrenamtliche Stelle des Sport- und Kulturdezernenten an. „Mit einem unbeugsamen Geist und einem unermüdlichen Einsatz hat er nicht nur die politische Landschaft geprägt, sondern auch die Kultur und den Sport in unserer Stadt maßgeblich mitgestaltet. Sein Engagement bereichert und inspiriert“, betont Wagner. Sie erinnerte auch daran, dass er Motor bei der Gründung des Vereins „Initiative Kultur- und Bildungszentrum“ war – eine Herzensangelegenheit.

Quilling sieht in Wershoven einen Macher, der zu seiner Überzeugung steht, aber auch jungen Menschen eine Chance und Rückhalt bietet. Als junger Bürgermeister von Neu-Isenburg habe er häufig seinem Rat vertraut, der oft gegen den Mainstream war. „Seine manchmal weitsichtigen Voraussagen haben ihm die Bezeichnung das Orakel vom Buchenbusch mit beschränkter Haftung eingebracht“, scherzt der Landrat.

In den Grußworten von Bettina Blüchardt (CDU) und insbesondere von Maria Sator-Marx (Grüne) geht es um seine Streitkultur: „Aber hinterher konnten wir dennoch wieder ein Gläschen Wein trinken“, so Sator-Marx.

„Ich durfte neben meiner beruflichen Verpflichtung das machen, was ich gerne machen wollte – meine Heimatstadt mitgestalten“, dankt Wershoven insbesondere seiner im vergangenen Jahr verstorbenen Frau Trude sowie seiner Tochter Sabine mit Familie. Er kritisiert die aktuell herrschende Streitkultur, in der es nur noch schwarz und weiß gebe. Wichtig sei dagegen das Miteinander reden. Zu den Herausforderungen in Neu-Isenburg sagt der Geehrte: „Auch andere Bürgermeister und Kämmerer hatten ihre Probleme, aber sie wurden alle bewältigt.“ Und das wünscht er sich auch für die Umwandlung der Hugenottenhalle und Stadtbibliothek in einen Dritten Ort.  lfp