STÄDTEPARTNERSCHAFT Gäste aus Andrézieux-Bouthéon feiern Karneval Franzosen sind mittendrin

Gruppenfoto zur Erinnerung: Bürgermeister Gene Hagelstein begrüßte die Gäste in der Reiterschänke.

Neu-Isenburg – Der Funke springt schnell über, denn die Gäste aus der französischen Partnerstadt Andrézieux-Bouthéon sind beim Karneval sattelfest. In der Reiterschänke dauert es bei der Begrüßung am Samstagnachmittag keine fünf Minuten, da ertönt der Fastnachtsruf „Neu-Isenburg Helau“ lautstark. Martina Schuder, Vorsitzende des Fördervereins Städtepartnerschaften, und Bürgermeister Gene Hagelstein heißen die Gäste auf Französisch willkommen, machen es drei, viermal vor, dann schallt es durch den Saal, als hätten die Besucher aus dem Städtchen an der Loire nie etwas anderes gerufen: „Neu-Isenburg elau“. Das H bleibt phonetisch wie immer auf der Strecke – de rien.

Die gute Stimmung zieht sich wie ein roter Faden durch das Besuchsprogramm der 27 Gäste, die nach zweijähriger Pause in „Isseborsch“ endlich wieder Karneval feiern können. Jean-Pierre Fiacchetti aus Andrézieux-Bouthéon ist zum ersten Mal in Neu-Isenburg und überhaupt in Deutschland. Er verstehe zu differenzieren und wisse, dass der Alltag auch anders aussehe, doch jetzt nehme er diese besonderen Eindrücke vom Karnevalswochenende gern mit. „Das ist für mich eine interessante Entdeckungsreise“, sagt er.

Die Karnevalstage in „Watzedonien“ sind bunt und voller Musik. Die gesamte Stadt steht scheinbar Kopf und auf dem Fundament einer positiven Grundstimmung lernt man eher Leute kennen. Die französischen Gäste sind mittendrin im Geschehen und sie fühlen sich dazugehörig. Es sei schon etwas Besonderes, eine Partnerstadt zu besuchen, die von französischen Glaubensflüchtlingen, den Hugenotten, gegründet worden sei, sagt Martine Crawford, Präsidentin des französischen Comitiée Jumelage, die seit mehr als 20 Jahren nach Neu-Isenburg kommt und wieder gern die Karnevalstage genießt.

Für die Gäste ist es immer Zeit zum Tanzen. „Time to dance“ heißt die Line-Dance-Gruppe aus Andrézieux-Bouthéon, die die Menschen am Samstagabend bei der Watze-Sitzung begeisterte – und am Lumpenmontag die scheinbar verrückte Schar der bunt Kostümierten am Straßenrand in Schwung bringt.

Und was werden die französischen Gäste zuhause erzählen? Die Isenburger ziehen schon morgens um 6 Uhr mit Pauken und Trompeten zum Weckruf durch die Stadt, und später löffeln sie in der Fußgängerzone im Stehen Linsensuppe. Wer wissen will, wie das Leben außerhalb der närrischen Zeit aussieht, kommt wieder.
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