Umbau zur Fahrradstraße fast abgeschlossen Premiere auf der Patershäuser

Radtour zum Auftakt: Rund 30 Personen haben gemeinsam mit Bürgermeister Steffen Ball (Sechster von links) das Stadtradeln mit einem Ausflug gestartet. Bild: m

Heusenstamm – Vom Bieberwasser bis zum Äppelwoi beim Bauer Ommert: Das Stadtradeln führte am vergangenen Sonntag durch eine neue Stadt. Zumindest für Leute, die sich bevorzugt im Sattel eines Stahlrosses fortbewegen, hat sich so einiges zwischen Schloss und Patershausen verändert. Die entsprechenden Punkte präsentierte der ehrenamtliche Radverkehrsbeauftragte Roland Heidl Gleichgesinnten bei einer ausgedehnten Rundtour.

17 Kilometer sollte sie umfassen, informierte Bürgermeister Steffen Ball und bedankte sich beim Beauftragten fürs Engagement. Der Rathauschef begrüßte Stadtverordnete, Magistratsmitglieder und Vereinsvertreter unter den mehr als 30 Radelnden und warb dafür, sich in der Stadtradeln-App auf dem Mobiltelefon einer der strampelnden Gruppen anzuschließen. Beim Stadt- und Schuldradeln können Einwohner, Arbeitnehmer und Schüler bis zum 25. Mai Kilometer sammeln.

Gewinnen werde freilich „Under Construction“, das Team aus dem Schloss unter Führung des Tiefbauamts, sagte Ball stolz mit Blick auf seine Mannschaft. „Es gibt nur Gewinner“, berichtigte Heidl, „allen voran das Klima.“ Sein Rundkurs werde die Punkte ansteuern, an denen sich etwas für Radfahrende getan und so ganz Heusenstamm gewonnen habe.
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Doch ausgerechnet von der Qualität der neuen Brücke über den Bieberbach gleich hinter dem Start konnte sich die Gruppe nicht überzeugen, sie war wegen Überflutung gesperrt. Das hölzerne Vorgängermodell war in die Jahre gekommen und verwittert, hieß es. Die Neue sei aus Alu, dauerhaft und wertbeständig, versicherte Heidl, der sie vor der Flut überquert habe. Nächste Adresse war die neue Fahrrad-Reparaturstation neben dem Bahnhof-Restaurant. An den Fahrradständern befindet sich die Vorrichtung, an die ein havarierter Drahtesel gehängt, Räder abgenommen, Schläuche geflickt und wieder montiert werden können. Werkzeuge fürs Schrauben und Aufpumpen stehen bereit, die Anlage ist videoüberwacht. „Darum haben wir diesen Standort ausgewählt“, betonte Heidl. Er hatte mehrere konkrete Beiträge zur Abstandskampagne des Landes Hessen eingereicht und die Station bei dem Wettbewerb gewonnen. Weil die Patershäuser jetzt eine Fahrradstraße ist, müssen sich dort Autos an den Radfahrenden orientieren, unterrichtete der Tourleiter. Das heißt, maximal Tempo 30. Das Konzept stieß auf viel Zustimmung aus der Runde.

In der Industriestraße erläuterte der Experte den Verkehrsversuch: Die Fahrbahn messe auf einem Abschnitt zwar nur sechs Meter Breite. Das bedeute, dass die gestrichelte Markierung bei Begegnungsverkehr von Pkw oder Lkw überfahren werden darf – sofern kein Zweirad auf einem Streifen unterwegs ist. „Dann kann auch nicht überholt werden“, unterstrich der Beauftragte.

Westwärts wird die Fahrbahn breiter, Piktogramme weisen auf die Fahrrad fahrenden Verkehrsteilnehmer hin. Auch diese Lösung kam bei der Gruppe sehr gut angekommen. „Der Radfahrer gehört auf die Straße“, lehrte Heidl. Sorge bereite ihm, dass immer noch manche Erwachsene den Gehweg benutzten, was nicht erlaubt sei, obwohl das farblich abgesetzte Pflaster das suggeriere. Eine Zählstelle für den Radverkehr habe die Behörde Hessen Mobil am Nieder-Röder-Weg nahe der Scheune errichtet. Weitere sollen folgen auf der Frankfurter Straße in die Nähe des Torbaus sowie in Höhe der Schule am Goldberg an der Landstraße nach Obertshausen. Die Zahlen seien im Internet einsehbar und geben den Planern gute Argumente für Verbesserungen an die Hand.

Viel Lob kam aus dem Teilnehmerfeld für die ausgebesserten Asphaltdecken bei Rembrücken und südöstlich von Patershausen. Die „Fahrradautobahn“ sei „hervorragend gemacht“, auch der Überweg über die Bieber. Bevor die erneut gequert wurde, genossen Groß und Klein erst einmal den selbstgekelterten Äppelwoi und Apfelsaft beim Bauern Ommert.  m

Infos im Internet

stadtradeln.de/ heusenstamm