„Keine Angst, jeder Schnitt löst neue Triebe aus“, beruhigte Werkmann, „man kann eigentlich nichts falsch machen.“ Ziel sei, dem Baum eine bestimmte Form zu verleihen, ihn nicht in unerreichbare Höhe schießen zu lassen, sondern die Ernte vom Boden aus zu ermöglichen. Dazu biegt der Referent manche Zweige um 45 Grad gen Erde. Viele nehmen diese Stellung von allein ein, wenn sie die gewichtigen Früchte tragen. Bei fortgeschrittenen Pflanzen gilt es, die Kronen licht zu gestalten, damit Sonnenlicht an die Zweige gelangt, Blätter und Blüten nach Regen trocknen können. Schere oder Säge werden an steil nach oben weisende Triebe angesetzt, alte Äste müssen weg, lehrte der Nebenerwerbslandwirt.
Werkmann bearbeitete wie sein Kollege junge Quitten-, Birnen-, Apfel-, Kirsch- und Zwetschgenbäume, die in Reihen auf dem Areal gesetzt wurden. „Drei Äste bleiben“, zeigt er, sie weisen in verschiedene Richtungen.
Zwischen den Stämmen hat der OGV in den vergangenen Jahren gemulcht, erläutert Pressewartin und Imkerin Gisela Schiratis-Erlat. Nun bearbeiten sie die Fläche nur noch wenig und überlassen der Natur die Federführung. „Wir lassen den Boden blühen“, präsentiert das Vorstandsmitglied das aktuelle Konzept. Viele Insekten seien bereits zurückgekehrt.
Das gefällt auch dem Igel, dem sie am Wiesenrand eine Unterkunft gewährt haben. 160 Mitglieder zähle der Verein derzeit, der Altersdurchschnitt liege hoch. Mit verschiedenen Veranstaltungen möchte der Vorstand vor allem jüngere Dietzenbacher ansprechen.
Demnächst will ein Trupp das Zelt am Eingang übers Gestänge ziehen; am 21. April steigt dort das traditionelle Apfelblütenfest, im September wird gekeltert, es folgt Erntedank. Daneben soll ein neues Hochbeet mit Kräutern für die „Grie Soß‘“ entstehen. Im Februar lief ein Lehrgang für den Schnitt an hohen Obstbäumen. Zu Gartenpflege, Austausch und Infos sind Interessierte donnerstags, 9.30 bis 12.30 Uhr, willkommen. m
Infos im Internet
ogv-dietzenbach.de