Jenny Klestil bei Vernissage ihrer Ausstellung „Glück kennt keine Behinderung“ Fotoshooting im Foyer des Rathauses

Fotoshooting zwischen Fahrrad und Feuerlöscher: Jenny Klestil porträtierte bei der Vernissage ihrer Ausstellung „Glück kennt keine Behinderung“ Ausstellungsbesucher mit Down-Syndrom im Foyer des Rathauses. Foto: Kokoschka

Dietzenbach (zvk) – Mal frech die Zunge rausgestreckt, dann cool mit verschränkten Armen oder verträumten Blick: Die Bilder der Fotografin Jenny Klestil zeigen lebensbejahende Menschen, die alle etwas gemeinsam haben. ,,Kinder mit Down-Syndrom sind Kinder wie alle anderen auch“, sagt Klestil. Mit ihrer Wanderausstellung „Glück kennt keine Behinderung“ ist die gebürtige Rheinländerin, die heute in Frankfurt lebt, in der ganzen Bundesrepublik und im deutschsprachigen Ausland unterwegs.

Derzeit sind ihre Fotos und noch bis zum Mittwoch, 14. November zu den regulären Öffnungszeiten im Rathaus am Europaplatz zu sehen. Mit ihrer Ausstellung „Glück liebt jedes Detail“ stellte die 40-Jährige schon einmal in der Kreisstadt aus. „Klestil hat eine warmherzige Persönlichkeit und zeigt ehrliches Interesse an den Fotografierten“, sagt Bürgermeister Jürgen Rogg, der auch bei Klestils zweiter Vernissage anwesend war.

Am Welt-Down-Syndrom-Tag vor drei Jahren startete Klestil ihr Fotoprojekt „Glück kennt keine Behinderung“. „Daraus hat sich ein Schneeballsystem im positiven Sinne entwickelt“, sagt die 40-Jährige. Mittlerweile haben 1 200 Menschen an ihrem Projekt mitgewirkt: , „Die Älteste war 65 Jahre, die Jüngste neun Tage alt.“ Auch auf der Vernissage bleibt Klestils Kamera nicht unbenutzt. Gekonnt lichtet sie die Besucher mit Down-Syndrom beim Fotoshooting im Foyer ab. Dabei inszeniert sie keine Momentaufnahmen, sondern lässt die Fotomodelle einfach machen. Dennis Feifert und Jessica Leim sind die Ersten. Ohne verlegenes Zögern bieten sie eine Pose nach der nächsten an. „Jede einzelne Begegnung ist wertvoll, ich könnte das noch in zehn Jahren machen“, ist Klestil überzeugt. In einem Fotoband können die Gäste der Vernissage durch die Porträts blättern. Mit einem persönlichen Text erzählen die Eltern dort vom Familienleben, berichten vom Moment der Diagnose und wie sie damit umgingen. Für viele von ihnen sei es ein Schock gewesen, dass ihr Kind Trisomie 21 hat. So unterschiedlich die Familien aber auch sind, sie alle schreiben, sie lieben diese „Extraausstattung“ an ihrem Kind.