Neues Format im Amphitheater Classic-Festival mit der Philharmonie

Pressegespräch in den Räumen der Neuen Philharmonie mit (von links) Dirk Eisermann, Jens Troester (Künstlerischer Leiter des Orchesters), Kathrin Troester-Eisermann (Flötistin und Leiterin des künstlerischen Betriebsbüros der Neuen Philharmonie) und OB Claus Kaminsky.

Hanau – Als Ausrufezeichen im Jahreskalender der Stadt bezeichnet Oberbürgermeister Claus Kaminsky das „Riverside Classic Festival“ mit der Neuen Philharmonie Frankfurt, das in diesem Sommer erstmals im Hanauer Amphitheater stattfindet und künftig ein jährliches Ereignis werden soll. Der Grundstein dafür wurde quasi im vergangenen Jahr gelegt. Der Veranstalter Shooter Promotions hatte 2021 trotz Corona-Pandemie mit 42 Konzerten in Wilhelmsbad und im Amphitheater die Kulturfahne hochgehalten. Darunter waren das Dankeschön-Konzert für die Corona-Helden mit der Neuen Philharmonie, ein Stummfilm- und ein Kinderkonzert. Das Motto: „Back to Live.“

„Wir hatten die Idee, das wieder zu machen und dem einen Titel zu geben“, erläutert Dirk Eisermann bei einer Pressekonferenz in den Büroräumen der Neuen Philharmonie in der Hanauer Innenstadt. Als Geschäftsführer des Orchesters ist Eisermann an diesem Tag Gastgeber, spricht aber in erster Linie für Shooter, wo er für die Organisation örtlicher Veranstaltungen zuständig ist.

Das „Riverside Classic Festival“ ist eingebettet in den Konzertsommer im Amphitheater, das Eisermann als „eine der schönsten Open-Air-Locations“ in Deutschland bezeichnet. Und was sei besser geeignet als das überdachte Freilufttheater, um trotz Pandemie wieder den Besuch einer Kulturveranstaltung zu wagen?

Corona hat die Branche nach wie vor im Griff, auch wenn Konzertsäle und andere Spielstätten in diesem Sommer wieder normal geöffnet sind. Aber: „Wir müssen unser Publikum wiederfinden“, sagt Dirk Eisermann. Die Zurückhaltung äußert sich dergestalt, dass der Vorverkauf eher langsam anläuft. Eine Erfahrung, die in diesem Jahr bekanntlich auch die Brüder-Grimm-Festspiele machen müssen (wir berichteten).

Eine Bank ist „Symphonic Rock in Concert“, mit dem die Neue Philharmonie am 19. August das Festival einläutet und für das bereits 700 Karten verkauft sind. Das Amphitheater fasst bestuhlt 1250 Zuschauer, unbestuhlt 2800.

Die Zurückhaltung führen die Veranstalter in Hanau nicht alleine auf die Corona-Pandemie zurück. Dass die Portemonnaies der Menschen durch Inflation und Reallohnverlust kleiner werden, „das spielt sicher auch eine Rolle“, meint OB Kaminsky. Hinzu kommt, dass der Kartenverkauf erst seit Kurzem läuft, Weihnachts- und Ostergeschäft komplett fehlen. Außerdem: „Es gibt ein Überangebot an Veranstaltungen“, stellt Alexander Manitz von Shooter fest. Viele ausgefallene Termine werden jetzt nachgeholt, „viele sind noch mit Tickets aus den letzten Jahren versorgt“.

Da sind kreative Ideen gefragt, um Zuschauer anzulocken. Ein Werkzeug, mit dem das gelingen soll, ist beim Konzertsommer im Amphitheater das VIP-Ticket, das eigentlich schon 2020 eingeführt werden sollte. Für einen Aufpreis gibt es Essen und Getränke, Sektempfang, früheren Einlass und ein Parkplatz-Angebot nahe des Eingangs. Die Zahl der VIP-Tickets ist begrenzt, für einige Veranstaltungen sind sie schon vergriffen.

Vier Termine Ende August und Mitte September gehören zum „Riverside Classic Festival“ im Amphitheater.

Symphonic Rock in Concert Vol. 2:
Mit dem ersten Teil war die Neue Philharmonie 2018 nicht nur durch Deutschland getourt, auch ein Auftritt in Wien stand im Programm. Bei der Fortsetzung kommen wieder bekannte Titel aus Rock und Pop auf die Bühne: „Let Me Entertain You“ von Robbie Williams, „Bridge Over Troubled Water“ von Simon & Garfunkel, „November Rain“ von Guns’n’ Roses und „I’d Do Anything For Love“ von Meat Loaf sind Beispiele. Konzertbeginn am Freitag, 19. August, ist um 19.30 Uhr. Reguläre Karten kosten zwischen 49,35 und 62 Euro.

Best of Broadway: „Deutschlands führendes Crossover-Orchester“ (Chefdirigent Jens Troester) ist nicht nur in Klassik, Rock und Pop, sondern auch in Filmmusik und Musicals zuhause. Am Samstag, 20. August, ab 19.30 Uhr ist ein reines Musical-Programm zu hören: mit Titeln unter anderem aus „Cabaret“, „Evita“, „Les Misérables“, „König der Löwen“, „Sunset Boulevard“ oder „Anatevka“. Tickets gibt es ab 42,75 Euro.

Viva la Musica!: Mediterrane Klassik erklingt am Mittwoch, 24. August, ab 19.30 Uhr. Die Neue Philharmonie spielt Kompositionen mit Bezug zu Europas sonnigem Süden – etwa Mozarts „Idomeneo“, das auf Kreta spielt, oder den Strauss-Walzer „Rosen aus dem Süden“. Gastmusiker ist der Gitarrenvirtuose José Fernández Bardesio aus Uruguay. Die Ticketpreise beginnen bei 39,30 Euro.

Max & Moritz: Das Familienkonzert zusammen mit der Kleinen Oper Bad Homburg bringt am Dienstag, 13. September, um 16 Uhr die berühmten Streiche der Lausbuben von Wilhelm Busch auf die Bühne. Bei diesem Auftritt dirigiert Markus Neumeyer die Philharmonie, die künstlerische Leitung hat Ingrid El Sigai. Die Eintrittskarten kosten kosten 19,75 Euro.

Nachdem die Konzertserie 2021 von der Hessen-Förderung „Ins Freie!“ unterstützt wurde, profitiert das Hanauer Classic-Festival vom Bundesprogramm „Neustart Kultur“. „Ein großes Orchester kostet viel Geld“, gibt Dirk Eisermann zu bedenken. Ohne Subventionen geht es also nicht. Auch das Damoklesschwert Corona schwebt nach wie vor über den Köpfen der Kultur-Macher.

Eintrittskarten gibt es beim Buchladen am Freiheitsplatz, über die Hotline z 01806 700733 oder unter shooter.de.
 kd