Matthias Rischer weckt bei Lese-Insel großes Interesse an „Eiskristalle 2.0“ Plädoyer für junge Forscher und Teamarbeit

Matthias Rischer verlässt gerne ausgetretene Pfade: Der Chemiker stellt sein Buch „Eiskristalle 2.0“ bei der Lese-Insel vor. Bild: sh

Bergen-Enkheim (sh) – Es ist eigentlich kein Roman, aber auch kein Sachbuch. Hat der in Bergen-Enkheim lebende Autor und promovierte Chemiker Matthias Rischer mit „Eiskristalle 2.0“ ein neues literarisches Genre geschaffen? Zumindest hat er die Neugier zahlreicher Besucher geweckt, die sich im Bibliothekszentrum Bergen-Enkheim einfanden, um das Werk bei der vom Verein Lese-Insel organisierten Lesung kennenzulernen.

Zur Geschichte: Ein junges Forscherteam aus Frankfurt will mithilfe einer auf Island entdeckten Algenart Eiskristalle stabilisieren, die dann zur Herstellung von Kunstschnee für Skipisten verwendet werden könnten. Dazu braucht das Team Fördermittel, aber eine konkurrierende Forschergruppe versucht ebenfalls Geld für ein ähnliches Ziel zu bekommen. Die Situation spitzt sich zu. Die Künstliche Intelligenz (KI) Phili mischt ebenfalls mit und geht final auch seltsame Wege.

Bevor Rischer aus „Eiskristalle 2.0“ vorlas, erläuterte er, warum es ihm wichtig war, das Buch zu verfassen. Dass junge Menschen eigene Firmen gründen, sei heute ausgeprägter als früher. „Man sollte jungen Unternehmen mehr Raum und Gehör schenken“, unterstrich Rischer und erklärte, das dies einer der Schwerpunkte der Geschichte sei. Ein weiteres Thema darin sei der Einsatz von KI. „Als ich damals mit dem Buch anfing, habe ich nicht geahnt, dass man mit Chat GPT ganze Geschichten schreiben kann“, sagte Rischer und erklärte, dass ebenjene Künstliche Intelligenz Chat GPT, der man Fragen stellen kann, die diese in Textform beantwortet, von Menschen trainiert wurde, sodass sie demzufolge Antworten gibt, die den Menschen plausibel erscheinen. „Die rasante Entwicklung von KI hat ihre Schattenseiten, auch das klingt im Buch an“, verriet der Autor. Und natürlich spielt der Klimawandel eine Rolle in „Eiskristalle 2.0“. „Vielleicht gibt das Buch ja Anregungen, über den Tellerrand hinauszublicken“, hofft der Chemiker.

Die vorgelesenen Kostproben präsentierten die Hauptfiguren während ihrer Laborarbeit auf dem Campus Riedberg, beim Umgang mit Misserfolgen und bei der Algensuche auf Island im strömenden Regen. Klingt schon sehr nach Roman. Aber eben auch nach Wissenschaft.

Im Publikum kam die Frage auf, wie er auf die Idee gekommen sei, das Buch zu schreiben. „Ich finde es schön, mich in neue Themen einzuarbeiten und ausgetretene Pfade zu verlassen. Zudem hat es mich gereizt, etwas wissenschaftlich Komplexes verständlich zu vermitteln. Und ich wollte darstellen, wie es in der Forschung aussieht, nämlich, dass die Arbeit oft ein mühsamer und einsamer Weg ist, da das Arbeiten im Team verloren geht. Das Arbeiten im Team muss wiederkommen. Ohne den persönlichen Kontakt gibt es keinen Erfolg. Nur virtuell – das geht nicht. Lösungen werden gefunden, wenn jeder seine eigene Kreativität mit einbringt. Eine KI kann da ergänzend mitwirken, da sie schnell Daten verarbeitet“, führte Rischer aus. Zustimmendes Nicken im Publikum und reges Interesse am Büchertisch. Wissenschaft und Roman passen offensichtlich gut zusammen.